Das Eliot-Streichquartett hat in der Balinger Stadtkirche Werke von Webern, Mozart und Schubert präsentiert. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Junges Quartett spielt zweites "Balinger Konzert" – und erhält von Zuhörern viel Beifall

Mit dem zweiten Abonnementskonzert der Saison sind die "Balinger Konzerte" wieder mal in die Stadtkirche gegangen. Diesmal war es das fabelhafte junge Eliot-Streichquartett, vermittelt von der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, denen die vielen Zuhörer ihr Ohr liehen.

Balingen. Seit fünf Jahren spielen sie zusammen: die Geiger Maryana Osipova und Alexander Sachs, der Bratscher Dmitry Hahalin und der Cellist Michael Preuss. Viele Preise haben sie schon eingeheimst und sich von großen Künstlern Anregungen und technisches Rüstzeug geholt. Ein Glück – denn die Akustik der Stadtkirche kann für Streicher ihre Tücken haben. Dem Stil der "Eliots" kam sie aber entgegen: ausladende Klangentfaltung, Temperament, Biss, Leidenschaft waren die packendsten Charakteristika ihres Stils, und sie lebten sie aus, ohne Kompromisse einzugehen.

Auftakt mit einem Gag

Das Konzert begann – gewollt oder ungewollt – mit einem Gag: Auf dem Programmzettel stand Mozart; was man aber hörte, war zartes romantisches Getön, sich steigernd und wieder sanft verklingend. Zögernder Beifall – und damit war klar: die "Eliots" hatten Anton Weberns "langsamen Satz" an den Anfang geholt. Der stammt aus Weberns Nachlass, ist 1905 komponiert und daher noch hoch romantisch.

Dann also wirklich Mozart, sein vorletztes Werk dieser Gattung, in B-Dur KV 589. Es ist ein Werk mit vielen Facetten und durchaus nicht harmlos. Im Trio des Menuetts zum Beispiel gibt es neben Serenadenseligkeit unerwartet düstere Stimmungseinbrüche, und sogar das niedlich klingende Thema des abschließenden Rondos wird auf eine abenteuerliche Reise geschickt. Die ersten beiden Sätze dagegen sind geprägt vom Cello: Mozart dachte dabei an den begeisterten Cello-Spieler Friedrich Wilhelm II. von Preußen, dem das Werk gewidmet werden sollte.

Schuberts letztes Streichquartett (in G-Dur D 887) bildete den zweiten Teil des Konzerts. Schon die ersten Takte mit ihrem Changieren zwischen Dur und Moll packte die Zuhörer, und das Eliot-Quartett hielt die Spannung gute 50 Minuten lang – eine beachtliche Leistung. Das Werk hat fast orchestrale Züge: Geballte Doppelgriffe, gespanntes Tremolo. höchste Intensität mit unerwarteten Abbrüchen – das alles bietet Schubert auf, und die jungen Musiker folgten ihm aufs genaueste und ließen nie die Spannung erlahmen. Dass dabei auch auf saubere Intonation, auf Ausgewogenheit und Klangschönheit geachtet wurde, versteht sich von selbst. Großer Beifall, und mit Blick auf die Nachtruhe etwas Sanftes als Zugabe: zwei zauberhaft gespielte Stücke aus Schumanns Kinderszenen.