Seit rund 30 Jahren ist die Stadtbücherei im gleichen Gebäude untergebracht. Foto: Archiv

Haushalt: Kein Umzug in Eyach-Arkaden möglich. Leiterin trauert verpasster Gelegenheit nach.

Balingen - Dass die Stadtbücherei Balingen nicht in die Eyach-Arkaden umzieht, ist seit der Verabschiedung des Haushalts für das laufende Jahr klar. Dass der Kulturtempel dadurch auch keinen kulturellen Anstrich erhält, wird aber immer noch bedauert. Das wurde zum Beispiel in der vergangenen Gemeinderatssitzung deutlich, als Conny Richter von den Grünen dieses Thema erneut ansprach. Sie nutzte die Gelegenheit, nochmals auf die verpasste Chance hinzuweisen, und äußerte die Bitte an die Verwaltung, doch noch nach Lösungen zu suchen, die Bücherei in den "Eyach-Arkaden" unterzubringen.

Auch Büchereileiterin Maxi Rapp trauert der verpassten Gelegenheit nach, die für die Einrichtung "einen Schritt ins 21. Jahrhundert" bedeutet hätte. Sie erinnert daran, dass die Stadtbücherei nun seit rund 30 Jahren im gleichen Gebäude hinter der Stadtkirche untergebracht sei und unter den beengten Platzverhältnissen leide. "Für eine zeitgemäße Bücherei bräuchten wir rund 1000 Quadratmeter Fläche, haben aber nur 600 zur Verfügung", erklärt Rapp. Unter diesen Umständen sei es schwierig, immer noch bessere Zahlen zu liefern.

Stadtplaner Ernst Steidle verweist darauf, dass die Planer und der Investor die klare Vorgabe hatten, im Kopfbau der "Eyach-Arkaden" Richtung Eyachstraße/Stingstraße die Stadtbücherei unterzubringen. Eine zweigeschossige Lösung mit 1200 bis 1400 Quadratmetern sei angedacht gewesen, wobei es für dieses Vorhaben auch Zuschüsse gegeben hätte. Doch der Gemeinderat habe sich von den Plänen verabschiedet und andere Prioritäten gesetzt. So sei unter anderem dem Stadionausbau und der Sanierung des Lochenbads der Vorrang gegeben worden. Zudem seien die Sanierung der Realschule Balingen und der Umbau der naturwissenschaftlichen Räume im Gymnasium nicht mehr aufzuschieben gewesen.

Steidle kann aber verstehen, dass immer noch viele der "lukrativen und wirtschaftlichen Lösung" in den Eyach-Arkaden nachtrauern. Er geht davon aus, dass man sich mit den bestehenden Gegebenheiten nun länger abfinden muss, denn für die Stadtbücherei würden mittelfristig wohl keine größeren Beträge in den Haushalt eingestellt, zumal eine bauliche Erweiterung der Bücherei aufgrund der Grundstücksverhältnisse nicht möglich sei und sich auch keine Alternative zu den "Eyach-Arkaden" aufgetan habe.

Steidle: "Eine einmalige Chance ist vertan und wird so schnell nicht wiederkommen. Die Stadtbücherei bleibt vorerst da, wo sie jetzt ist."