Vorne die Stadtkirche, hinten das City-Center: Dieses Bauklötzchen-Modell vom neuen Hinteren Kirchplatz stellte die Stadt vor einem Jahr vor – am 20. Januar gibt’s in der Bürgerversammlung ein neues zu sehen. Foto: Maier

Gestaltung, Neubau-Maße, Verkehrsführung: Bürgerinformationsveranstaltung am 20. Januar im Rathaus-Foyer.

Balingen - Hinterer Kirchplatz – erinnert sich noch jemand? Genau: Vor ziemlich genau einem Jahr hatte der Gemeinderat den Planungsprozess auf Eis gelegt, verbunden mit der Forderung, die Balinger umfassend über das Vorhaben zu informieren. Genau das tut die Stadt jetzt.

Das Gesamtvorhaben will die Stadtverwaltung am Montag, 20. Januar, im Rathausfoyer vorstellen. Beginn ist um 18 Uhr. Nach Präsentation und Erklärungen ist ein sogenanntes Bürgergespräch vorgesehen. Gegenüber der Konzeption von vor einem Jahr haben sich kleine, aber wichtige Details verändert.

Der Gemeinderat war im Februar 2013 einstimmig der Meinung gewesen, dass, nach Protesten insbesondere des Bürgervereins, die ursprünglichen Pläne überarbeitet werden sollten. Nun spricht Michael Wagner, Leiter des Stadtplanungsamts, im Zusammenhang mit den neuen Plänen von einem "konsensfähigen Kompromissvorschlag".

Heftige Kritik hatte es vor allem an der Höhe des von einem privaten Bauherren an der Ecke Adler-/Wilhelmstraße geplanten Geschäfts- und Wohnhauses gegeben: Hier wollte die Stadt eine Traufhöhe von 13,70 Meter erlauben; der First wäre mit 17,50 Metern nur unwesentlich niedriger als das Stadtkirchenschiff ausgefallen. Dadurch, so formulierte es Ingrid Helber damals im Namen des Bürgervereins, werde das Balinger Wahrzeichen "erdrückt".

Optisch an den Marktplatz angelehnt

Diese Bedenken, die auch Vertreter des Stadtkirchengemeinderats sowie des Denkmalamts äußerten, seien in die neuen Planungen eingeflossen, sagt Stadtplaner Wagner. Die neue Konzeption sehe für den Neubau anstelle des ehemaligen Blu-Shops und des Nebengebäudes nun eine Dreieinhalbgeschossigkeit vor – zu Trauf- und Firsthöhe sowie zur ebenfalls umstrittenen Dachform wollte sich Wagner zunächst nicht äußern. All das werde in der Bürgerinformationsveranstaltung präsentiert. Überhaupt, so Wagner, werde am 20. Januar nicht über den geplanten Neubau, sondern allein über den dafür maßgeblichen Bebauungsplan gesprochen.

Breiten Raum soll darüberhinaus den Details zur Gestaltung des Hinteren Kirchplatzes sowie der künftigen Verkehrsführung eingeräumt werden. Hier hat sich, wie sich andeutet, bei den Planungen wenig geändert. Optisch soll der Hintere Kirchplatz an den Marktplatz angelehnt werden, entstehen soll ein großzügiger und zentraler Stadtplatz, in dessen Mitte sich die Stadtkirche befindet.

Festhalten will die Stadt an der Überlegung, auch vor der Stadtbücherei, quasi in Verlängerung zum Gebäude Gaststätte Paulaner, einen Neubau planerisch zu berücksichtigen. "Konkrete Anfragen und Planungen" gebe es dort derzeit zwar nicht, so Wagner, allerdings sei auch das Denkmalamt der Ansicht, dass an dieser Stelle eine klassische, geschlossene Blockstruktur passend wäre. Durch die Neubauten an der Adler-/Wilhelmstraße sowie vor der Stadtbücherei würde der Platz "an beiden Seiten mit Fassaden gerahmt", so Wagner.

Deutlich größer als bisher würde der Hintere Kirchplatz insbesondere dadurch, dass die Adlerstraße von der Oberen Kirchstraße her für den Verkehr gesperrt und damit Teil der Fußgängerzone wird. Die Obere würde damit wie die Untere Kirchestraße zur Sackgasse.

Zusätzlich Fläche würde der neue Hintere Kirchplatz durch die Ausdehnung auf die Wilhelmstraße gewinnen – an der Kreuzung zur Straße Spitaltörle ist ein Kreisverkehr geplant, dadurch fiele eine Fahrbahn weg, weil die derzeitige Linksabbiegespur nicht mehr benötigt würde. Die Bushaltestelle, die derzeit noch parallel am Gebäude Adler-/Wilhelmstraße ist, würde an den Kirchplatz verlegt.

Abhängig von den Anregungen, die in der Bürgerinformationsveranstaltung geäußert werden, wolle das Bauamt den Bebauungsplan dann voraussichtlich im März erneut dem Gemeinderat zur Billigung vorlegen, so Wagner. Im weiteren Verfahren sei dann auch eine erneute Bürgerbeteiligung vorgesehen.

Ziel der Stadt sei es weiterhin – abhängig davon, ob der Bauherr Adler-/Wilhelmstraße auch mit den neuen Festsetzungen des Bebauungsplans (wirtschaftlich) leben kann –, das Projekt Hinterer Kirchplatz noch in diesem Jahr deutlich voranzutreiben. Auch im Haushalt 2014 sind dafür bereits Gelder enthalten.