Total kaputt sind die asbesthaltigen Platten am Haus in der Inselstraße. Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes hat deswegen eine Anzeige am Hals. Foto: Maier

Belastete Verkleidung liegt am Haus in der Inselstraße offen. Stadtverwaltung will sich schnell um das Problem kümmern.

Von Steffen Maier

Balingen. Weil sie sich nicht um kaputte und offen an einer Hausfassade angebrachte Asbestplatten kümmerte, hat die Stadt Balingen derzeit Ärger am Hals. Sie muss sich gegen eine Anzeige wegen illegaler Bauschuttentsorgung zur Wehr setzen.

Rathaussprecher Jürgen Luppold bestätigt Informationen unserer Zeitung, dass eine anonyme Anzeige gegen die Stadt vorliege und die Polizei in dieser Sache ermittele. Konkret geht es um die Fassade des Hauses Inselstraße 24. Das Gebäude neben dem "Südbahnhof", hinter der Eberthalle, insbesondere dessen Fassade, ist heruntergekommen: Die Verkleidung liegt schon lange offen. Das Problem: Die Verkleidung ist asbesthaltig.

Dieser Fassaden-Zustand währt schon lange, ebenso lange hat sich niemand daran gestört. Die Stadt hat dieses Problem übernommen, nachdem sie das Gebäude in diesem Frühjahr mit Blick auf die in diesem Bereich anstehenden Umgestaltungen im Zusammenhang mit der Kleinen Landesgartenschau im Jahr 2023 gekauft hatte. Weil sie nun Eigentümerin ist, muss sie sich darum kümmern. Das hat sie bisher nicht getan. Jetzt wird die Stadtverwaltung durch die Anzeige dazu gezwungen.

Erstattet wurde die Anzeige nach Informationen unserer Zeitung im Zusammenhang mit dem Prozess, mit dem im September am Amtsgericht Balingen der allzu sorglose Ausbau von asbesthaltigen Dämmplatten an der Gewerblichen Schule Balingen durch Mitarbeiter einer Abbruchfirma untersucht wurde. Das Amtsgericht liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Gebäude in der Inselstraße; am Rande der Verhandlung kursierten Fotos, welche die kaputte Fassade und die offen liegenden, asbesthaltigen Platten zeigten.

Die Stadt ist der Meinung, dass der in der Anzeige formulierte Vorwurf nicht zutrifft. "Schließlich haben wir nichts illegal entsorgt", so Luppold. Eine größere Gefahr für die Umgebung gehe von den kaputten Platten nicht aus; die Bruchstücke liegen nicht offen auf der Straße, sondern in der Wandverkleidung. Klar sei indessen auch, dass man die Fassade so nicht lassen könne. Luppold mutmaßt, dass die Fassade in den vergangenen Jahren immer wieder und damit nachhaltig von Nachtschwärmern kaputtgetreten worden ist. Das Problem werde man "so schnell wie möglich" aus der Welt schaffen.

Eine Zimmerei werde die Verkleidung abnehmen und die belasteten Platten "fachgerecht entsorgen". Anschließend werde die Fassade erneuert. Allerdings müsse, Verwaltungsweg ist eben Verwaltungsweg, das entsprechende Angebot erst einmal vergeben werden.

Spätestens Anfang nächsten Jahres sei die Sache erledigt, so Luppold. Damit, so seine Hoffnung, erledige sich auch die Anzeige, das Verfahren werde "hoffentlich eingestellt".