So könnte das erstplatzierte Werk aussehen, wenn es aus Corten-Stahl gefertigt würde. Foto: Montage: Stadt

Balinger Verwaltungsausschuss plädiert vor Entscheidung für Beratung mit Jugendlichen.

Balingen - Es wird noch eine Weile dauern, bis entschieden ist, welches Kunstwerk künftig in der Mitte des Kreisverkehrs am Kirchplatz stehen soll.

Zwar legte die Stadtverwaltung dem Verwaltungsausschuss am Dienstag bereits einen konkreten Vorschlag vor: Das in dem Künstlerwettbewerb im Oktober zweitplatzierte Werk, ein stilisiertes, zwei bis vier Meter hohes Mühlrad aus Beton oder Stahl, solle aufgestellt werden. Doch einigen der Gemeinderäte im Gremium bereitete diese Empfehlung Unbehagen.

Das Problem fasste Irmgard Priester in Worte: Mit dem vorliegenden Plan bewege man sich von dem ursprünglichen Entwurf von Pascal Ohrnberger weg. Denn das, was die Stadt gerne hinstellen würde, ist eine "Weiterentwicklung" oder "Anpassung", in jedem Fall aber eine Abänderung der ursprünglichen Idee durch ein Stuttgarter Industriedesign-Büro im Auftrag der Stadt.

Das Gleiche gilt für den Fall, dass der eigentliche Siegerentwurf von Micha Rössler und Janis Schneeberger aufgegriffen würde: Von ihrer Adaption des Stadthallenlogos mit zwei sich umarmenden Figuren in der Mitte würden nicht zuletzt aus Kostengründen nur vier halb ineinander greifen Zylinderausschnitte aus Corten-Stahl oder Acrylglas realisiert (siehe Foto).

Mit Irmgard Priester war deshalb Alexander Maute einer Meinung: Es sei etwas schade, wenn am Ende etwas ganz Anderes herauskomme als die Jugendlichen es sich mit ihren Wettbewerbsbeiträgen vorgestellt haben. Die beiden in die engste Auswahl gelangten Entwürfe hatten sich in der Jury-Wertung gegen 82 weitere Arbeiten durchgesetzt.

Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann wies zwar darauf hin, dass die Prinzipien der Entwürfe aufgegriffen würden. Auch erläuterte er die sachlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. So müssten die Kunstwerk nicht nur optisch zum Standort mit seinen hoch aufragenden Gebäuden passen, sondern auch innerhalb eines Kostenrahmens von 50- bis 70 000 Euro bleiben.

Dennoch folgte der OB der Anregung aus dem Ausschuss und schlug vor, mit den jugendlichen Künstlern zu besprechen, ob die Abänderungen ihrer Entwürfe für sie akzeptabel sind. Danach soll der Verwaltungsausschuss bei einem Ortstermin im September in Augenschein nehmen, wie die Varianten am Kirchplatz aus verschiedenen Perpektiven wirken.

Verkehrliche Bedenken ließ Reitemann für die Entscheidung nicht gelten: Der Kreisel sei gut einsichtig und es gelte Tempo 30. Auf die Wahl von Gestaltung und Material dürfe die Sorge, jemand könne dagegen fahren, keine Rolle spielen. Man könne ja auch nicht alle Bäume an den Straßen mit Gummi abpolstern.