Hans Joachim Kopf (links) und Gernot Schultheiß stehen auf dem Hof des Frommerner Schulzentrums. Die beiden kommissarischen Leiter des Schulverbunds sind zuversichtlich, dass das Schuljahr trotz der jüngsten Querelen wie geplant starten kann. Foto: Maier

Kommissarische Leiter Schultheiß und Kopf zuversichtlich. Drei Leitungsposten bereits neu ausgeschrieben.

Balingen-Frommern - Am Schulzentrum in Frommern sind derzeit, wie an vielen Schulen während der Sommerferien, Handwerker zugange. In Frommern passen sie gut ins Bild: Zum 1. August wurden die dortige Real- sowie die Grund- und Werkrealschule zum Schulverbund zusammengefasst – und als wäre das nicht schon Arbeit genug, wurde das im Juli bestellte Schulleitungsteam mit Jochen Kettner, Sandra Ade-Heiner und Ilona Schneider Anfang August aufgrund einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Sigmaringen nach dem Einspruch des bisherigen Leiters der Grund- und Werkrealschule, Klaus Flockerzie, wieder von seinen Aufgaben entbunden. Die Besetzung, fanden die Richter, sei nicht richtig gelaufen. Noch eine Baustelle mehr, und was für eine.

Gernot Schultheiß und Hans Joachim Kopf sitzen an Schreibtischen im Rektorat der Realschule. Schultheiß, Leiter des Staatlichen Schulamts Albstadt, und Kopf, im Schulamt zuständig für die Grundschulen, haben im August in Absprache mit dem Regierungspräsidium Tübingen, der personalführenden Stelle, die kommissarische Leitung des Frommerner Schulverbunds übernommen.

Sie sagen beide selbst, dass sie nur eine "Notlösung, eine Übergangslösung" sind: Sie seien beide da, sagt Kopf, um die "aus der Not heraus entstandene Situation abzufedern". Sie könnten, sagen beide, derzeit nur organisatorische Arbeit leisten, Dinge wie Schul- und Personalentwicklung bleiben unberücksichtigt.

Aufgrund des Streits um die Besetzung der Leitungspositionen liegen heiße Tage hinter dem neuen Schulverbund in Frommern. Das Schuljahr 2015/2016 steht unmittelbar vor der Tür – doch die kommissarischen Chefs sind zuversichtlich, dass alles geregelt losgeht. So ist, sagen sie, der Stundenplan für die Realschule dank der Vorarbeit von Ilona Ade-Heiner praktisch fertig, derjenige für die Grund- und Werkrealschule werde derzeit "mit Hochdruck" erstellt.

Diese Aufgabe übernimmt Bernhard Eisele, auch er am Schulamt tätig, ein Experte für das spezielle Stundenplanprogramm. Möglicherweise könne bis zum Schuljahresbeginn am Montag nächster Woche nicht alles bis ins letzte Detail geregelt werden, dann müsse man eben nachjustieren. Aber sicher sei, dass der Schulbetrieb beginnen könne, dass die neuen Fünftklässler ebenso wie die Erstklässler aufgenommen werden.

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts, sagt Schultheiß, habe für den neuen Schulverbund sicher den "schlechtestmöglichen Start" bedeutet. Mitten in den Ferien und damit in der Zeit, in der das neue Schuljahr und in Frommern der Schulverbund organisatorisch auf die Beine gestellt werden mussten, stand die Schule plötzlich führungslos da.

Gesamtlehrerkonferenz befasst sich auch mit strittiger Personalfrage

Eltern fühlten sich verunsichert, Lehrer waren irritiert. Neben der Organisation müssen Schultheiß und Kopf nun vor allem auch Beruhigungsarbeit leisten. Für den morgigen Donnerstag ist eine Versammlung mit den bisherigen Elternbeiratsvorsitzenden angesetzt, am Freitag ist Gesamtlehrerkonferenz. Neben den üblichen Regularien geht es in den beiden Sitzungen, klar, ums Personal. Und ein wenig auch ums Kennenlernen: Noch haben die kommissarischen Schulchefs Schultheiß und Kopf nicht alle Lehrerkollegen persönlich kennengelernt. Für die Eltern ist derweil keine Infoveranstaltung zur speziellen Lage in Frommern vorgesehen. Zu Beginn des Schuljahrs, sagt Schultheiß, werde aber ein Elternbrief verschickt.

Derweil wurden die Leitungspositionen für den Frommerner Schulverbund – ein Rektoren- und zwei Stellvertreterposten – am Montag dieser Woche ausgeschrieben. "Attraktive Stellen" seien das, sagen Schultheiß und Kopf. Sie warten auf die ersten Bewerbungen. Drei Wochen lang können sich Interessierte melden. Am 14. Oktober soll das Bewerberverfahren durchgeführt werden. Wenn alles gut läuft, dann werden die Leitungsposten zum zweiten Schulhalbjahr, im Februar 2016, besetzt.

Einer der seine Ambitionen schon lange erklärt hat, ist der bisherige Realschulrektor Jochen Kettner, der nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichts nun kommissarisch Dienst tut an der Realschule Bisingen. Ilona Schneider und Sandra Ade-Heiner, die beiden ehemaligen Konrektorinnen, sind dagegen weiter als Lehrerinnen in Frommern tätig. Über den Einsatz von Klaus Flockerzie sei noch nicht entschieden, sagt Schultheiß.