Versammlung: Ältester Balinger Verein trägt schwer an Altlasten / Jüngste Entwicklung an sich ist "positiv"
Trotz an sich positiver Entwicklung muss die Balinger Schützengilde, der mit 185 Jahren älteste Balinger Verein, weiter ums Überleben bangen. Die Mitglieder haben nun in der Versammlung im Heselwanger Schützenhaus Rückschau gehalten und den Willen zum Fortbestand bekräftigt.
Balingen. Enorm ist nach wie vor der durch den Gebäudebrand verursachte hohe Schuldenstand des Vereins. Außerdem kam das leidvolle Thema "Darlehen eines einstigen Vorsitzenden" überraschend auf die Tagesordnung, nachdem ein Balinger Rechtsanwalt namens des Darlehensgebers termingebunden die Rückzahlung einforderte. Der jetzige Vorstand ist bemüht, angesichts der finanziell angespannten Situation eine Insolvenz zu verhindern und sucht nach Möglichkeiten, die Forderungen zu befrieden.
Als Vorsitzender gab Oberschützenmeister Christoph Büchert einen Einblick ins Vereinsgeschehen. Die Verjüngung durch junge, engagierte Mitglieder mit eigener Jugendabteilung wertete er positiv. Mit dem traditionellen Stammtisch-Schießen sowie dem Western-, Vergleichs- und Königs-Schießen sprachen die Verantwortlichen nicht nur Mitglieder, sondern auch zahlreiche Gäste an. Auch der Wiederladerlehrgang und der Sachkundelehrgang für alle Neu-Schützen waren gefragt. Dies nicht zuletzt wegen der neuen, modernen Schießanlage, die durch eigene Mitglieder eingebaut wurde. Überhaupt wurden alle durchgeführten Baumaßnahmen im Innen- und Außenbereich in Eigenregie erstellt. Die Zahl der Mitglieder stieg im vergangenen Jahr auf 84 an, in diesem Jahr sind bereits 91 registriert.
Bürgermeister Reinhold Schäfer, Ortsvorsteher Berthold Roller und Oberschützenmeister Rudolf Bitzer von den kooperierenden Frommerner Schießfreunden zeigten sich angesichts dieser Entwicklung erfreut. Bitzer regte an, das bestehende Angebot durch eine Böllergruppe auszuweiten und bot dabei Hilfestellung an. Auch hier sei die Möglichkeit einer Fusion gegeben.
Während Sportleiter Oliver Gess die bei den Vereins- und Kreismeisterschaften erzielten Ehrennadeln vergeben konnte, stellte Schriftführer Rafael Blind die Möglichkeiten des Bogenschießens vor. Bei der Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder traten Fabian Gess (zehn Jahre), Stefan Müller (15) und Roland Merz (25 Jahre), in den Vordergrund. Vereinsschützenkönig wurde Roland Merz, gefolgt von Rafael Blind und Thomas Scholl als erster und zweiter Ritter. Jugendschützenkönig darf sich Fabian Gess nennen. Nathalie Kurtz und Anja Steger folgten ihm als Prinzessinnen.
Beklagenswert im Schützenverein sei, dass sich zu wenige Mitglieder mit Arbeitseinsätzen einbringen und man sich Fremdpersonal bei Baumaßnahmen, Bewirtung und Reinigung nicht leisten könne, hieß es. Solches Engagement sei für den Verein jedoch überlebenswichtig. Dies belegte auch der Bericht des Schatzmeisters, welcher zwar ein schwaches, aber ausgeglichenes Ergebnis vorlegte. Für die Kassenprüfer sprach sich Uwe Kienhöfer für eine Entlastung des Vorstands aus. Ortsvorsteher Roller beantragte die Entlastung, die auch einstimmig erfolgte. Aus privaten Gründen kann Kienhöfer sein Amt nicht weiter ausführen, weshalb von den Versammelten Dieter Krisell als weiterer Kassenprüfer berufen wurde.