Stolze Baumeister: Die AG-Mitglieder helfen der bedrohten Dohle mit Nistmöglichkeiten. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur- und Umwelt-AG des Gymnasiums installiert in der Stadtkirche Nistkästen für Dohlen

Balingen. Im Turm der Balinger Stadtkirche nisten die einzigen Dohlen im Zollernalbkreis, die in einem Gebäude brüten. Ihre Lebens- und Nisträume werden immer weiter eingeschränkt. Dem wollen die Schüler des Gymnasiums Balingen entgegenwirken.

"Kjäk, kjäk, kjäk", klingt es rund um den Turm der Stadtkirche. In rasantem Flug streiten Dohlen um eines der raren Schalllöcher in der Kirchturmmauer. Dort ziehen einige Paare der kleinen Rabenvögel schon seit vielen Jahren ihre Jungen groß. Aber mehr als neun Löcher sind nicht zu vergeben. Tauben werden sofort vertrieben.

In vielen Bundesländern steht die Dohle auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat sie zum "Vogel des Jahres" 2012 gewählt. Deshalb kamen Jugendbegleiter Peter Faber sowie die Natur- und Umwelt-AG am Gymnasium Balingen auf die Idee, den Dohlen neue Nistplätze zu schaffen.

Eine Anfrage bei der evangelischen Stadtkirchengemeine wurde positiv beantwortet. Die Schüler erkundeten gemeinsam mit der Mesnerin den Turm und fanden passende Stellen für das Anbringen von Nistkästen. Die Balinger Ortsgruppe des NABU gab ihnen Geld, um Bretter und Baumaterial zu kaufen.

In mehreren AG-Stunden sägten, leimten und schraubten sie sechs große Nistkästen zusammen. Dann war es soweit: Die Kästen und das Werkzeug für die Montage waren viele Treppenstufen hinauf in den Kirchturm zu schleppen. Das brachte die Jugendlichen und ihren Leiter ganz schön ins Schwitzen. Auf der Ebene, auf der sich die Nistlöcher der Dohlen befinden, wurden die Kästen hinter Gittern, die das Kirchturminnere vor Tauben schützen, festgeschraubt. Kleine Löcher von acht Zentimetern Durchmesser gewähren den Dohlen Zugang zu den Nistgelegenheiten.

Die Jugendlichen der AG wollen nun den Bestand der Dohlen an der Stadtkirche beobachten. sie hoffen, dass ihre Nistkästen schon in diesem Jahr angenommen werden. Für die Stadtkirche wollen sie dann die Plakette "Lebensraum Kirche" beantragen, mit der seit 2007 bundesweit schon mehr als 500 Kirchengemeinden für ihr Engagement ausgezeichnet wurden.