Kreisräte im Nachbarkreis stellen sich quer: Regiobus ist wegen ICE und Autobahn nicht erwünscht.
Balingen - Seit einer Woche steht es fest: Es wird keine schnelle Busverbindung zwischen Balingen und Rottweil geben. Nachdem sich die Kreisräte im Zollernalbkreis nach gewissen Bedenken zusammengerauft und den "Lückenschluss" zwischen den Bahnhöfen Balingen und Rottweil mehrheitlich befürwortet hatten, stellten sich die Kreisräte im Nachbarkreis quer: Eine Regiobuslinie ist dort nicht erwünscht. Warum auch? Man hat ja den ICE und die Autobahn vor der Nase.
Dass die Kooperation mit dem Zollernalbkreis in Sachen Regiobus nicht zustande gekommen sei, liege nicht an der Rottweiler Kreisverwaltung, sagte Dezernent Christoph Heneka am Montagabend in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik: "Die Verwaltung war dafür und hat das Thema in der Sitzungsvorlage auch sehr positiv eingebracht."
Aber woran liegt es dann? Der Kreis Rottweil habe im öffentlichen Personennahverkehr einen hohen Abmangel, versuchte Landrat Günther-Martin Pauli eine Erklärung: "400.000 Euro fehlen, und schon in der Vorberatung hat einiges dagegen gesprochen." Allerdings habe er selbst "nicht geglaubt, dass es so kommt".
Heinrich Götz, CDU-Kreisrat und Bürgermeister in Haigerloch, hakte nach: Wenn es jetzt mit den Regiobus-Verbindungen in Richtung Reutlingen und in Richtung Rottweil nicht geklappt habe, wie wäre es dann, wenn man die "dritte Variante" neu aufgreifen würde, die Verbindung in Richtung Horb? "Vielleicht gibt es dort mehr Gegenliebe."
Christoph Heneka erwiderte, dass es im Landkreis Freudenstadt von Anfang an kein Interesse gegeben habe und dass die beiden anderen Strecken höher priorisiert worden seien. Im Kreis Freudenstadt hätte man nur dann keine Einwände, "wenn der Zollernalbkreis auch die Finanzierung auf Freudenstädter Gemarkung übernehmen würde", sagte Heneka und erntete Gelächter.
Landrat Günther-Martin Pauli brachte es auf den Punkt: "Wer fährt schon aus dem Zollernalbkreis nach Horb, um von dort nach Stuttgart zu fahren?", fragte er. Damit war die Sache erledigt.
