Landrat Günther-Martin Pauli führt ins Thema ein. Foto: Hermann

Schlechte Bezahlung und hohe Belastung machen zu schaffen. Film "Wozu Hebammen?" läuft im Bali Kino.

Balingen - Anlässlich des internationalen Tages der Hebammen hatte das Landratsamt des Zollernalbkreises Vorführungen des Dokumentarfilms "Die sichere Geburt – Wozu Hebammen?" organisiert.

Der Hebammenmangel ist ein deutschlandweites Problem. Auch im Zollernalbkreis ist die Zahl der freiberuflichen Hebammen gering. 24 Frauen sind es noch.

Gründe dafür, dass immer weniger Menschen diesen Beruf ausüben wollen, gibt es viele. Nicht nur die schlechte Bezahlung, auch die hohe Arbeitsbelastung der in Kliniken angestellten Hebammen oder die immensen Versicherungskosten bei freiberuflicher Tätigkeit schrecken ab.

"Das Problem ist, dass immer mehr Frauen ganz ohne Begleitung durch die Schwangerschaft gehen müssen, da die wenigen Hebammen sich nicht um alle kümmern können", verdeutlichte Sandra Jurkovic, Hebamme aus Albstadt. Sie engagiert sich seit langem für die Unterstützung von Hebammen und hatte auch den Anstoß zur Kinoaufführung gegeben.

Sie betonte, dass Schwangere darunter litten, wenn Hebammen immer weniger Zeit für sie haben: "Eine Eins-zu-Eins-Betreuung ist unter diesen Umständen fast nicht mehr möglich. Das vermittelt der Film sehr gut."

Das Problem ist schon seit längerem bekannt. Darum hat das Landratsamt vor einem Jahr die kommunale Gesundheitskonferenz des Zollernalbkreis gegründet. Sie kümmert sich um die Vernetzung der Kommunen mit den Gesundheitseinrichtungen.

"Natürlich muss das Problem auf Bundesebene gelöst werden. Doch auch vor Ort suchen wir nach individuellen Lösungen, um die Damen zu entlasten", erzählte Lisa Wagner, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitskonferenz. Für sie war die Veranstaltung im Bali Kino ein Weg, Bedeutung und Wert der Hebammen hervorzuheben und so auf das Problem hinzuweisen.

Das mit 36 Personen überschaubare Publikum, das am Samstagnachmittag trotz strahlenden Sonnenscheins in den Kinosaal kam, war bunt gemischt. Hebammen waren gekommen, aber auch Hebammenschülerinnen und werdende Eltern. "Meine Hebamme hat uns diesen Film empfohlen", erzählte eine Besucherin.

Der Dokumentarfilm erklärt die Abläufe im Körper von Mutter und Kind während der Geburt. Er stellt dar, wie eine Geburt auf natürliche Weise verlaufen kann und kritisiert alltägliche Abläufe und Gepflogenheiten in Kliniken, etwa die steigende Kaiserschnittrate von 31 Prozent. Den Zuschauern bot der FilmGelegenheit zum Lachen, aber auch zum Kopfschütteln und genug Stoff zum Nachdenken.

 Alle Interessierten können sich den Film am heutigen Montag ansehen: Um 14.15 und um 19.30 Uhr finden nochmals Vorstellungen im Bali Kino statt.