Die Friedenskirche in Frommern soll zum Zentrum der Balinger Methodisten um- und ausgebaut werden. Sie warten auf einen Zuschussbescheid. Foto: Hauser

Finanzierung der Sanierung fällt Balinger Methodisten nicht leicht. Beginn soll Anfang nächsten Jahres sein.

Balingen - Die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde Balingen plant, Anfang nächsten Jahres mit der umfassenden Sanierung der Frommerner Friedenskirche zu beginnen. Übergeordnete Kirchengremien haben für dieses Vorhaben nun ihre Zustimmung gegeben.

Die Friedenskirche soll zum Mittelpunkt der Balinger Methodisten ausgebaut werden, nachdem die Gemeinde beschlossen hatte, aus finanziellen und personellen Gründen die Johanneskirche in Streichen und die Christuskirche in Balingen aufzugeben. Umfangreiche Brandschutzmaßnahmen sind geplant, und auch auf Energieeinsparung wird Wert gelegt. "In den vergangenen 60 Jahren ist bis auf einen neuen Anstrich nichts geschehen", berichtet Hans-Ulrich Sontheimer, der zuständig ist für die Öffentlichkeitsarbeit der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde. Darüber hinaus soll mit einem Anbau das Raumangebot verbessert werden.

Die Methodisten rechnen mit Kosten von rund 1,5 Millionen Euro. "Das kann die Gemeinde nicht alleine aufbringen", hält Sontheimer fest. Daher rechnet sie zum einen mit Zuschüssen und zum anderen mit Einnahmen aus dem Verkauf der Balinger Christuskirche und der Johanneskirche in Streichen.

Im Fall der Christuskirche seien die Verhandlungen mit einem Interessenten schon weit gediehen, erklärt Sontheimer. Es sei durchaus möglich, dass das Gebäude abgerissen und das Grundstück neu bebaut werde – wohl aber nicht vor Mitte nächsten Jahres. Denn so lange hat Pastor Reinhold Twisselmann im benachbarten Pfarrhaus Wohnrecht. Danach geht er in den Ruhestand und verlässt Balingen.

Im Fall der Johanneskirche kann die Gemeinde bereits Einnahmen auf der Haben-Seite vermerken. Diese ist verkauft, und zwar an die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Dürrwangen-Stockenhausen, Margarethe Goth. Sie woll dort mit ihrem Mann Diederich Lüken, methodistischer Pastor im Ruhestand, ihren Alterssitz einrichten. Im Garten hat sie bereits Ringelblümchen gepflanzt, drei Bäume sind gefällt. Mit dem Umbau wird aber so lange gewartet, bis darüber entschieden ist, ob Gelder aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum fließen.

Was aus den Innenräumen der Johanneskirche werden könnte, weiß Margarethe Goth genau: "Die Pläne sind fertig." Vorgesehen ist, aus dem Gottesdienstraum einen offenen Wohnraum mit Küche zu machen. Dort stehen bereits Kirchenbänke aus der Christuskirche, die auch in Zukunft weiter genutzt werden sollen. Und auch die Orgel der Balinger Kirche wird dort ihren Platz finden.

Fenster bis zum Boden, Schlafzimmer statt Bibelraum – das sind weitere Eckpunkte der Planungen. Und eine Treppe mitten im zukünftigen Wohnzimmer, die hinunter zu den Räumen führt, die derzeit nur von außen begehbar sind. Diese sollen zu Hobbyräumen umfunktioniert werden: Goth will dort unter anderem eine Druckerwerkstatt aufstellen und künstlerisch tätig sein, ihr Mann musizieren. "Musik und Kunst sollen gelebt werden", haben sich die beiden zukünftigen Bewohner vorgenommen.

Sie gehen davon aus, dass mit der Sanierung – auch das Dach muss erneuert werden – nicht vor dem kommenden Frühjahr begonnen werden kann. Die Pfarrein muss dann diese Aufgabe mit einem erhöhten beruflichen Aufwand in Einklang bringen. Denn zum 1. Januar sollen die evangelischen Kirchengemeinden Dürrwangen-Stockenhausen und Zillhausen-Streichen fusioniert und seelsorgerisch von Margarethe Goth betreut werden. Ihr Stellenanteil wird dann auf 75 Prozent erhöht.