Hilfsprojekt: Brücke Balingen-Bangladesch unterstützt Flutopfer in Huzurikanda / Operationssaal geplant
"Und dann bin ich betteln gegangen", erzählt die Balinger Ärztin Gisela Swoboda. Und sie hat viel Geld zusammenbekommen, um nach der Flutkatastrophe in Bangladesch den Bewohnern helfen zu können.
Balingen/Huzurikanda. Seit Jahren engagiert sich die Balinger Ärztin Gisela Swoboda mit ihrer "Brücke Balingen-Bangladesch" für die Ärmsten in dem südasiatischen Land.
Im medizinischen Kompetenzzentrum in Huzurikanda werden Kranke versorgt. Im April war das Gebäude saniert worden, im Oktober war zum ersten Mal ein Augenarzt da.
Mit der Partnerorganisation aus Bangladesch, dem gemeinnützigen Verein Mati, wurden ein Kindergarten und eine Schule aufgebaut, um, wie Gisela Swoboda sagt, armen Kindern ein Essen zu bieten und ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen.
Als im August mit dem Monsun die Flut kam, die den Menschen die Ernte vernichtete und Cholera, Typhus und Hunger brachte, stand für die Balingerin fest: "Da muss geholfen werden." 3000 Euro kamen aus Spenden zusammen. Drei Stiftungen haben mit fast 26 000 Euro geholfen. Damit wurden zunächst Reis und Linsen sowie medizinische Hilfe finanziert. Für rund 200 Kleinbauern in der Region, denen das Wasser die Ernte genommen hatte, gab es Saatgut.
Und dann sei der Vorsitzende des Partnervereins Mati auf den Markt gegangen und habe rund 200 Hühner gekauft. Jedes Kind in der Mati-Schule bekam ein Huhn, das von den Kindern selbst versorgt wird. "Pflegt man es gut, legt es jeden Tag ein Ei", weiß Gisela Swoboda. Das helfe einerseits gegen den Eiweißmangel, andererseits würden die Kinder auch lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Aber nicht nur für die Kinder in der Mati-Schule gab es Hühner. Auch für arme Frauen am Rand der Gesellschaft hat es Hilfe in Form von Legehennen gegeben: "Man nennt sie dort ›ultrapoor‹. Es sind häufig Frauen, die von ihren Männern verstoßen worden sind", sagt Swoboda.
Das Engagement des Balinger Vereins endet damit aber noch lange nicht: Nächstes Ziel sei ein Augen-Operationssaal. Ein Anbau an das medizinische Kompetenzzentrum würde 20 000 Euro kosten, schätzt die Balingerin. Dafür geht sie gerne auch weiterhin auf "Betteltour".