Gegner von Stuttgart 21 demonstrieren am Montag vor dem InfoMobil. Foto: Westhauser

Verein informiert über das Bahnprojet. Fronten sind auch in Balingen verhärtet.

Balingen - Das Bahnprojekt Stuttgart 21 ist nicht nur in der Landeshauptstadt ein heißes Thema. Auch in Balingen geraten Gegner und Befürworter aneinander.

 

Der Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Baden-Württemberger zu informieren und tourt mit einem InfoMobil durch das "Ländle". Seit Montag macht es auf dem Marktplatz in Balingen Halt.

An verschiedenen Monitoren wird das Bahnprojekt anschaulich erklärt. Die interaktiven Touchscreens geben Informationen zu einzelnen Strecken, Mineralquellen und technischen Details. "Viele Orte haben Vorteile durch das Projekt", sagt Bernd May vom Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm. Der Verein wolle mit dem Mobil Aufklärungsarbeit leisten.

Bisher werde das InfoMobil gut angenommen, so May. Allerdings komme es doch immer wieder zur Konfrontationen mit den Gegnern des Projekts.

Direkt gegenüber – am Brunnen auf den Marktplatz – haben sich am Montag auch die Gegner platziert. Bernd Hempel spricht sich klar gegen das Bahnprojekt aus. Mit Plakaten wie "Der letzte Atemzug für S 21 ist der Bus. Am 11.7. ist dann endgültig Schluss" reagiert er auf die Informationspolitik der Bahn und der Landesregierung.

"Der Widerstand ist ungebrochen", sagt Hempel beim 30. Balinger Schwabenstreich am Abend. Sieben Argumente gegen das InfoMobil verlesen die Gegner auf dem Marktplatz. Dabei kommt es zu lautstarken Auseinandersetzungen mit den InfoMobil-Mitarbeitern.

"Ich fühle mich durch die Parolen persönlich angegriffen"

"Ich fühle mich durch die Parolen persönlich angegriffen", sagt Gökhan Sözeroglu, Mitglied des Vereins Bahnhprojekt Stuttgart-Ulm. Bernd May sieht die Angelegenheit etwas gelassener: "Der Protest war zu erwarten." Er reagiere nicht mehr darauf und respektiere diejenigen, die gegen das Bahnprojekt sind.

Aber nicht nur die Gegner besuchten das InfoMobil. Auch Befürworter und interessierte Balinger waren vor Ort. Ja-Niklas Semerad und Wolf-Dieter Schulte sind beide für Stuttgart 21. Schulte ist als Beschäftigter des Stuttgarter Flughafens direkt von dem Projekt betroffen. Die Proteste kann er nicht verstehen. "Wir haben über 20 Jahre Zeit dafür gehabt", sagt er. Wenn Stuttgart 21 nicht gebaut werde, sei dies ein Rück- statt Fortschritt.

Jean-Claude Canoine ist weder dafür noch dagegen. Er ist der Auffassung, dass man als Balinger der Sache anders gegenüber stehe als ein Stuttgarter. "Meine einzige Sorge ist, dass irgendwann für Balinger Projekte das Geld fehlt, wenn alles in Stuttgart investiert wird."

Bereits am Montag haben 115 Interessierte das Mobil besucht. Am heutigen Mittwoch steht das InfoMobil noch von 10 bis 18 Uhr auf dem Balinger Marktplatz. Ab Mittwoch, 29. Juni, macht es Station in Albstadt.

Weitere Informationen:

www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/infomobil