Urwüchsig: Kleinere Bäume, Sträucher, Gräser und Baumstümpfe rund um einen kleinen Teich prägen das Biotop. Fotos: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Biotope im Erzinger Bontal dienen dem Vogel- und Insektenschutz / Unterschiedliche Bepflanzung

Wer den Bontalweg auf Erzinger Gemarkung bis zum Ende geht, erlebt eine Überraschung: Wo vormals nur Bäume standen, grünt und blüht es zwischen Baumwurzeln und kleineren Teichen, Insekten schwirren durch die Luft. Im vergangenen Herbst wurden dort Biotope angelegt.

Balingen-Erzingen. Bei den Biotopen handelt es sich im Grunde um zwei verschiedene Bereiche, wie das Forstamt auf Anfrage mitteilt. Im vorderen Bereich wurde ein trockener Mergel-Südhang mit Wärme liebenden Baumarten bepflanzt, so mit Kirsche, Eiche, Elsbeere, Robinie, Wildapfel und Wildbirne sowie Feldahorn und Walnuss, und zwar auf die Weise, dass sich im Zwischenbereich eine natürliche Sukzession, also eine zeitliche Aufeinanderfolge mit Kräutern und Sträuchern, entwickeln kann.

Ziel dieser Maßnahme sei der Insekten- und Vogelschutz. Soll heißen, dass dort verschiedene Schmetterlings-und Wildbienenarten, Neuntöter, Raubwürger sowie verschiedene Grasmücken Lebensraum finden. Im hinteren Teil finden sich so genannte vernässende Bereiche, teilt das Forstamt weiter mit. Dort standen nur Fichten. Aufgrund von Sturm und Käferbefall war ein Kahlhieb notwendig geworden. Anschließend wurde der Bereich mit Roterle und Flatterulme entlang des Baches neu bepflanzt. Dort erfolgte zudem die Anlage von fünf kleinen Feuchtbiotopen. Ziel sei in diesem Fall der Schutz von Amphibien und Vögeln. Der Bereich werde den Charakter eines Erlenbruchwaldes annehmen. Und bei einer weiterer Ausbreitung des Schwarzstorches sei es möglich, dass dieser dort auf Nahrungssuche gehe, so das Forstamt weiter.

Positiv hat sich Ortsvorsteher Hans Peter Wendel in der vergangenen Ortschaftsratssitzung über die Maßnahmen im Bontal geäußert. So habe sich das Feuchtbiotop wunderbar entwickelt. Es entstehe dort eine eigenständige kleine Welt, in der Tiere und Pflanzen in einem komplizierten Wirkungsgefüge miteinander lebten. Wie Wendel weiter ausführte, dienten Feuchtbiotope nicht nur der Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Amphibien, Insekten und Vögeln; sie übernähmen gleichzeitig eine wichtige Funktion zur Wasserrückhaltung. So seien sie in der Lage, Starkregen abzupuffern und trügen somit zur Vermeidung von Hochwasser bei.

Seiner Ansicht nach wäre es wirklich überlegenswert, ob es nicht sinnvoller wäre, sehr viele derartige kleine Wasserpuffer zu schaffen, statt individuelle, lokal begrenzte und millionenteure Hochwasserschutzmaßnahmen in der Kernstadt zu finanzieren.

Der Erzinger Ortschaftsrat freut sich laut Wendel über die Schaffung dieses "herrlichen Feuchtbiotops" und dankt der Forstverwaltung Balingen, insbesondere dem rührigen Revierleiter Siegfried Geiger, für das Engagement.