Besucher der Rizzi-Ausstellung Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Famoser Start der Ausstellung in Balinger Stadthalle / Hommage an den HBW: Handbälle mit Motiven

"Extrem gut besucht" war die Werkschau des Kult-Malers James Rizzi am ersten Wochenende der Schau. Man konnte das freudige Lächeln von Enrico Battaglia, Pressesprecher der Galerie Art28, förmlich durch die Maske sehen. Und die ziert, wie kann es anders sein, ein Motiv von James Rizzi.

Balingen. Wer sein "Mauldäschle" zu Hause vergessen hat, der kann sich im Shop für wenig Geld einen blauen Mund-Nasen-Schutz kaufen, den zwei gelbe Vögel aus der Feder des Pop-Art-Künstlers zieren – samt dessen Unterschrift.

Die 1200 kunterbunten Werke mit all den vielen kleinen Details, die es zu entdecken gibt, haben am Wochenende Kunstfreunde aus Karlsruhe, Tübingen oder Tuttlingen in die Eyachstadt gelockt. Und auch dafür gesorgt, dass die Hygienemaßnahmen, die nun einmal erforderlich sind, schnell für die Besucher zur Nebensache werden.

Am Eingang heißt es, klar: Maske drauf. Die Hände gehören in Corona-Zeiten auch desinfiziert, und dass man für den Fall der Fälle seine Kontaktdaten hinterlassen muss, das kennt man schon aus jedem Restaurant. Dann sorgt ein sorgsam ausgeklügeltes Leitsystem dafür, dass keiner in die falsche Richtung abbiegt und die Mindestabstände eingehalten werden können. Näher als anderen Besuchern kommt man da schon den Bildern und Skizzen.

Die Souvenirs sind begehrt – und mit einem Augenzwinkern ausgewählt

Die Werke kann man in aller Ruhe und Ausführlichkeit ganz ohne Gedränge betrachten und sich an den pfiffigen Details freuen. "Mehr als 80 Personen gleichzeitig dürfen sich die Ausstellung nicht ansehen", erklärt Battaglia und verkauft nebenbei einem Ehepaar zwei Rizzi-Sammlertassen.

Die Souvenirs sind begehrt – und mit einem Augenzwinkern ausgewählt. Dem 2001 verstorbenen Meister hätte das sicher gefallen. Neben den "üblichen Verdächtigen" – wie auch Postkarten oder Stiften – gibt es in Balingen die vom Verein "Lebenshilfe" hergestellten, in der Region seit Jahrzehnten legendären "Hui-Maschinen" und "Schnäpperle". Lebenshilfe-Geschäftsführer Holger Klein freut sich darüber genau so, wie seine Mitarbeiter und Angestellten.

Es gibt Rizzi-Kaffee, und als Hommage an die Gallier von der Alb auch Handbälle mit Rizzi-Motiven drauf. Und wer ein bisschen mehr Geld im Portemonnaie hat, der kann sich ein Originalbild kaufen.

Vor dem Shop kommt allerdings die Ausstellung. Das Wegesystem, sagt Enrico Battaglia, wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Stadthallen-Team ausgetüftelt. Gelbe Pfeile auf dem Boden weisen den Weg, der über und über mit knallroten Punkten bedeckt ist. Keep the Distance – Abstand halten. "Gezählt haben wir die nicht", lacht Battaglia, "aber so um die 150 werden das schon sein." Nicht ganz so weit nach unten schauen muss, wer die nach museumspädagogischen Gesichtspunkten auf Kinderaugen-Höhe aufgehängten Bilder sehen möchte.

Trotz oder wegen Corona Kultur zu machen – das ist mutig und kreativ

Die Ausstellung "James Rizzi – ein Leben für die Kunst" ist bis zum 4. Oktober montags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr und donnerstags bis 21 Uhr geöffnet. Karten können entweder an der Kasse direkt oder vorab online unter www.rizzi-balingen.de gekauft werden. Kleiner Wermutstropfen: Wegen der Pandemie können die öffentlichen Führungen und die Siebdruck-Workshops aktuell nicht angeboten werden.. "Noch nicht", gibt sich Battaglia zuversichtlich.

Die Eintritts-Preise sind mit 9,50 Euro für Erwachsene (ermäßigt 6 Euro) erschwinglich. Das Tagesticket für Gruppen ab 20 Personen, Rentner und Schwerbehinderte schlägt mit 9 Euro zu Buche.

Diese moderaten Preise tragen vielleicht mit dazu bei, dass die angestrebten 20 000 Besucher erreicht werden. Den Machern und der Kunststadt wäre es zu wünschen. Denn trotz oder wegen Corona Kultur zu machen – das ist mutig, kreativ und sollte belohnt werden.