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Rosenfelder Firma Jetter Gebäudebau will auf dem Areal des ehemaligen Möbelhauses Bali neue Wohngebäude verwirklichen

Das ist ’ne Nummer: Auf dem Gelände des früheren Bali-Möbelhauses in Verlängerung der Fischerstraße hinter dem E-Center in Balingen plant die Rosenfelder Firma Jetter Gebäudebau ein neues innenstadtnahes Wohnquartier. Entstehen soll dort großteils bezahlbarer Wohnraum.

Balingen. Die Jetters haben als Baustart für das Vorhaben "Wohnen am Naturdenkmal Stutzenweiher" das erste Halbjahr 2022 ins Auge gefasst. Entstehen sollen nach den ersten Überlegungen auf dem Areal sieben Gebäude mit zusammen 125 Wohneinheiten unterschiedlichen Zuschnitts und unterschiedlicher Größe – von Ein- bis Dreizimmerwohnungen, jede davon mit Garten. Diese seien ausdrücklich auf die Nachfrage nach kleinerem und mittelgroßem Wohnraum zugeschnitten. Dazu kommen sollen 13 zweigeschossige Reihenhäuser; einige davon mit Tiefgaragen. Der erste Entwurf sieht zudem mehrere begrünte Begegnungsstätten vor.

Im Vordergrund stehe, heißt es in der informellen Bauvoranfrage durch Jetter Gebäudebau, die Schaffung preiswerten Wohnraums; Ziel seien tendenziell kleinere, funktionelle Wohnungen für verschiedene Zielgruppen aus unterschiedlichen sozialen Schichten – vom Single bis hin zu Familien. Ein Großteil der Wohnungen solle für 2999 Euro pro Quadratmeter in den Verkauf gehen.

Ökologische Aspekte sollen mit Bezügen zum Feuchtschutzgebiet Stutzenweiher berücksichtigt werden. So soll im nördlichen Plangebiet eine rund 2300 Quadratmeter große Grünfläche in den Stutzenweiher übergehen und als Ausgleich für die urbane Bebauung dienen. Zusätzlich wolle man insektenfreundliche Beleuchtung installieren, vogelfreundliche Behausungen anbringen und Gehölze in Abstimmung mit dem Umweltamt und dem Nabu pflanzen. Ziel sei es zudem, über die Gebäudetechnik einen hohen energetischen Standard zu erreichen. Man wolle den Nachweis erbringen, heißt es in der Jetter-Bauvoranfrage, dass urbane Quartiere mit hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität und die Umsetzung von nachhaltigen ökologischen und sozialen Standards nicht gegensätzlich zueinanderstehen müssen.

Die Balinger Stadtverwaltung steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber. Mit der Planung könne der hohen Nachfrage nach Wohnungen in der Kernstadt entsprochen werden, schreibt Sabine Stengel, Leiterin des Stadtplanungsamts, in der Vorlage für den Gemeinderat. Ebenso folge das Vorhaben dem Grundsatz "Innen- vor Außenentwicklung", sprich: Ein brachliegendes Gelände wird einer neuen Nutzung zugeführt, gebaut werden muss damit also nicht auf der grünen Wiese. In unmittelbarer Nachbarschaft steht an der Geislinger Straße das Neubaugebiet Urtelen kurz vor dem Abschluss.

Notwendig ist für dieses ambitionierte Vorhaben eine Änderung des aktuell gültigen Bebauungsplans. Dieser sieht auf dem rund 1,6 Hektar großen Areal nahe der Rosenfelder Straße, auf dem bis zum Jahr 2000 das Möbelhaus ansässig war, derzeit noch Gewerbe vor. Diese planerischen Grundlagen will die Stadtverwaltung derweil ändern, sodass stattdessen ein Wohngebiet möglich wird.

Der Technische Ausschuss des Gemeinderats befasst sich mit der Thematik in der Sitzung am Mittwoch, 7. Oktober (18 Uhr, Turn- und Festhalle Frommern). Notwendig wäre für das Jetter-Vorhaben zudem die Änderung des Flächennutzungsplans Balingen-Geislingen sowie des Regionalplans.