Im Chat wird häufig nur "Kurzdeutsch" geschrieben. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Viele finden es heutzutage nur wichtig, dass man das Wort versteht

"Ich fant den film voll gemein!" – Viele finden nur wichtig, dass man das Wort versteht, ganz egal wie es geschrieben wird.

 

Immer häufiger werden Wörter klein geschrieben oder einfach abgekürzt. Egal ob im Diktat, im Aufsatz oder in der SMS an die Oma. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen liegt es daran, dass man Rechtschreibung nicht sonderlich ernst nimmt. Und in unserer Zeit der vielen Abkürzungen beim Chatten, Simsen und anderen Kommunikationsformen wirft man irgendwann alles in einen Topf und überlegt gar nicht mehr, ob das jetzt richtig oder falsch war.

Bei Groß- und Kleinschreibung macht man sich auch keinen Kopf mehr. Wozu so viele Tasten drücken? Zum anderen lesen die Menschen immer seltener. Man sieht also nicht mehr so oft richtig geschriebene Wörter und schreibt so wie man es hört, zum Beispiel "tuhn" oder "nähmlich".

Ein weiterer Grund wäre die Autokorrektur, egal ob am Handy, Tablet oder PC. Heutzutage hat fast jedes mobile Gerät eine Autokorrektur. Wenn man einen Fehler macht, wird es am PC rot unterstrichen, und wenn man mit dem Cursor darüber fährt, erscheint einem das richtig geschriebene Wort sogar noch in einer Auswahlliste. Am Handy ist es noch einfacher, denn dort wird das korrekte Wort einfach gleich eingefügt.

Die Reform der deutschen Rechtschreibung von 1966 (einschließlich der Nachänderungen von 2004 und 2006) ist eine Reform mit dem primären Ziel, zu vereinfachen. Damit schaffte es ein Chaos: mit ß oder ss? Zusammen oder getrennt? Bei trennbaren Verben einen Teil groß oder nicht?

Heutzutage wachsen Kinder mit dieser Autokorrektur auf und legen kaum noch Wert auf die alte Rechtschreibung. Aber was kann man dagegen tun? Ein Vorschlag wäre, dass man gleich im Grundschulalter anfangen sollte, die korrekte Schreibweise kennenzulernen. Zusätzlich sollten regelmäßig Diktate geschrieben und Kinder mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) besonders gefördert werden.

Natürlich wird es weiterhin Faulenzer geben, die sich auf ihre Autokorrektur verlassen. Dennoch sollten wir an der korrekten Schreibweise festhalten, denn sonst weiß in 40 Jahren niemand mehr, dass man "nämlich" ohne h schreibt. Vielleicht helfen auch nur alte Eselsbrücken wie "Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich".

 Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9a am Progymnasium Tailfingen.