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Stadt erteilt Baugenehmigung. Metro-Aufsichtsrat genehmigt neuen Mietvertrag und gibt grünes Licht für Standortsicherung.

Balingen - Die von vielen Balingern lang ersehnte Nachricht ist da: Real betreibt im Gewerbegebiet Gehrn weiterhin einen großen Markt. Am Freitag wurde nach vielen Querelen und langer Verzögerung endgültig ein Knopf an die Sache gemacht.

Der Aufsichtsrat des Real-Mutterkonzerns Metro hat am Freitagvormittag nach Informationen unserer Zeitung dem neuen Mietvertrag mit der Immobiliengesellschaft FSP, Eigentümerin des Gebäudes an der Langen Straße 24, zugestimmt. Davor hatte die Stadtverwaltung das Baugesuch genehmigt.

Beides zusammen bedeutet, dass der Real-Standort in Balingen in dann neu konzipierter Form gesichert und der Weg frei ist für den Umbau und die Modernisierung der arg in die Jahre gekommenen Immobilie. FSP investiert auf Gehrn nun einen Millionenbetrag.

Für die Balinger Kunden bedeutet das, dass die ohnehin schon bestehende, nach der Schließung der Real-Märkte im Juni – insbesondere des Lebensmittelmarkts – noch deutlicher spürbare Unterversorgung im Lebensmittelbereich sich zumindest teilweise wieder verbessern wird. Eine Verschlechterung, was die Einkaufsmöglichkeiten angeht, steht indes unmittelbar bevor: Der Lebensmittelmarkt von Rewe in der Balinger City schließt am Samstag seine Türen.

An der Langen Straße führt Real mit dem Umbau das Nonfood- und das Lebensmittelsortiment zusammen. Das war aus Sicht des Unternehmens notwendig geworden, nachdem Konkurrent Edeka die Immobilie schräg gegenüber an der Langen Straße 37 gekauft und Real den Mietvertrag für den dort betriebenen Lebensmittelmarkt gekündigt hatte, weil Edeka dort selbst einen neuen Markt bauen will.

Gegen die Pläne von Real, unter dem Dach des bisherigen Nonfood-Markts künftig auch Lebensmittel anzubieten, war Edeka vorgegangen; Real wiederum zog gegen das Neubau-Vorhaben von Edeka zu Felde. Beim Real-Vorhaben, wofür das erste Baugesuch im November 2017 eingereicht worden war, führte der Einspruch von Edeka zu einer Verzögerung des Projekts von rund einem Dreivierteljahr.

Letztendlich geprüft und entschieden wurde die Angelegenheit, recht ungewöhnlich, im von der Balinger CDU-Politikerin Nicole Hoffmeister-Kraut geführten baden-württembergischen Wirtschaftsministerium. Ende Juli hatte es auf Ratschlag der Experten einen Kompromiss gegeben: Beide Vorhaben können kommen.

Bei Real war indes die Zustimmung des Balinger Bauamts zu einem modifizierten Baugesuch notwendig; ebenso, wegen der Größe des Vorhabens, die Zustimmung des Metro-Aufsichtsrats. Nun, da beides vorliegt, können die Arbeiten beginnen: Bereits am Montag nächster Woche wolle man "mit voller Kraft loslegen", sagte Joachim Feyrer von FSP am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Immobilie solle zügig entkernt und modernisiert werden. Mit zum Gesamtpaket gehört auch die Neugestaltung des Parkplatzes.

Die in diesem Zusammenhang anstehenden vorbereitenden Arbeiten sind in vollem Gange. So werden etwa auf dem Grundstück eine neue Wasserleitung und eine neue 20-KV-Ringleitung zur Stromversorgung gelegt.

Mit Beginn der Arbeiten am Gebäude ist, so die Hoffnung der Eigentümer, dann auch die Zeit ungebetener Besuche vorbei. In der vergangenen Woche erst waren Einbrecher in der leer stehenden Immobilie entdeckt worden, die es ganz offensichtlich auf Kupfer abgesehen hatten. Ihr Versuch, Kabel abzuzwacken, führte zu einem kleineren Stromausfall.