Uwe Bauer (links) und Friedrich Scholte-Reh haben sich vor Obstbäumen aufgestellt und halten Pläne in den Händen, nach denen die Projekt-Gärten gestaltet werden sollen. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Der Balinger Obst- und Gartenbauverein startet mit dem Pilotprojekt "Artenreiche Genießergärten"

Die Teilnehmer stehen fest, die Pläne sind fertig. Nun sind nur noch die Arbeitseinsätze festzulegen. Dann kann es losgehen mit dem Pilotprojekt "Artenreicher Genießergarten", das der Balinger Obst- und Gartenbauverein initiiert hat.

Balingen. Artenreich und naturnah, so sollte für den Vorsitzenden des Balinger Obst- und Gartenbauvereins, Friedrich Scholte-Reh, ein Garten sein, einer, der auch Insekten und Amphibien Raum bietet und dennoch attraktiv ist. Weil er und die Mitglieder bei der Gestaltung eines Gartens immer wieder um Rat gefragt wurden, hatte er sich Gedanken gemacht, wie die Vorstellungen des Vereins bekannter gemacht werden könnten. Das sollte an beispielhaften Balkonen und Gärten geschehen, so sein Entschluss.

"Die naturnahen und artenreichen Gärten sind auch nicht teurer und arbeitsintensiver als solche mit Rasen und Tuja-Hecken", ergänzt Landschaftsgärtner und -architekt Uwe Bauer, den Scholte-Reh als Mitstreiter gewinnen konnte.

Anfang des vergangenen Jahres war das Vorhaben so weit gediehen, dass Scholte-Reh es dem Ministerium Ländlicher Raum mit der Bitte um Unterstützung vorstellen konnte; die Zusage über einen Zuschuss von rund 2000 Euro traf zur Freude des Vorsitzenden im Herbst ein. Als auch das Landratsamt weitere 2000 Euro beisteuerte, stand der Suche nach Teilnehmern nichts mehr im Weg.

15 Gartenbesitzer meldeten ihr Interesse an, vier Vorhaben wurden ausgewählt. In den kommenden Wochen werden nun auf einem Balkon in Weilstetten in Kübeln Beeren, Kräuter, Blumen und kleine Sträucher eingepflanzt und ein kleines Wasserbecken aufgestellt. Die Gestaltung von zwei Gärten in Balingen und Weilstetten sowie des Frommerner Schulgartens konzentriert sich unter anderem auf die Anpflanzung von Bienenwiesen, Obstbäumen und Hochbeeten, wobei es auch Rasen als Spielfläche für Kinder geben wird. "In einem Fall wollen wir Mauern mit Wein bepflanzen", erklärt Uwe Bauer die Pläne.

Diese sollen ab Ende April umgesetzt werden, wobei die Projektteilnehmer vom Obst- und Gartenbauverein unterstützt werden. "Wir helfen nicht nur im Garten, sondern zum Beispiel auch beim Transport der Pflanzen", kündigt Scholte-Reh an, wobei er betont, dass die Besitzer angehalten sind, Tagebücher zu führen und auch Fotos zu machen, um den Verlauf der jeweiligen Projekte zu dokumentieren.

"Wir sind mit dem einmaligen Projekt ein hohes Risiko eingegangen", hält der Vorsitzende fest. Denn es gebe bisher keine Erfahrungswerte. Interessierte können sich in den kommenden Wochen ein Bild von der Aktion machen, denn die Gärten und der Balkon sind einsehbar. Und auch die Staatssekretärin des Ministeriums Ländlicher Raum, Friedlinde Gurr-Hirsch, will sich beim Tag der offenen Gärten am 24. Juni vor Ort über das Projekt informieren.

Dieses soll am Ende des Jahres aber nicht zu Ende sein, sondern 2019 weitergeführt werden, betont Scholte-Reh. Denn er und Uwe Bauer sind sich sicher, dass mit der Aktion gezeigt werden kann, "dass unsere Ideen nicht aus der Luft gegriffen sind".