Lieder von Liebe und menschlichen Werten: Die Gruppe um Frontmann Hartmut Engler hat in Balingen viele Fans. Foto: Ungureanu

Lieder von Liebe und Verletzlichkeit bringen Tausende zum Tanzen und Feiern beim Open-Air auf den Marktplatz.

Balingen - Sie haben in Balingen viele Fans, und viele sind auch aus der Umgebung angereist: Die Jungs von Pur um Frontmann Hartmut Engler lockten gestern gut 4500 Fans auf den Balinger Marktplatz.

Wegen der Unwetterwarnung hatten die Veranstalter das Konzert vorgezogen. Aber Balingen blieb verschont, auch wenn andernorts im Kreis so viel Hagel niederging, dass der Schneepflug anrücken musste. Und als dann doch noch der eine oder andere kleine Regenschauer niederging, tanzten und kuschelten die Fans unter Plastikfolien und Regenschirmen und ließen sich die Freude am Konzert nicht verderben.

"Ist doch nicht schlimm, das Bisschen Wasser nach den ganzen heißen Tagen", meinte Hartmut Engler zwischen zwei Songs, "macht doch die Schirme weg, dann könnt ihr mich besser sehen!" Und dann war das Unwetter auch schon an Balingen vorbeigezogen, Stadthallen-Chef Ulrich Klingler strahlte, denn zwischen den dunklen Wolken schimmerte wieder die Sonne durch.

Nach acht Nummer-eins-Alben und vielen ausverkauften Tourneen sind Pur mit Studioalbum Nummer 14 auf Tour – "Schein & Sein". In den Songs geht es um Verletzlichkeit und Vertrauen, Verbundenheit, Enttäuschungen und Mut, zudem eine Prise Gesellschaftskritik. Gefühle, die jeder kennt, und Texte, die wie aus dem Leben gegriffen wirken.

Die Texte schreibt Engler selbst, und in den meisten Fällen geht es um ihn, der nach zwei gescheiterten Ehen immer noch an die Liebe zu glauben scheint. "Wenn ich ›Du‹ singe, meine ich fast immer auch mich selbst", sagte er in einem Interviev.

Zwischen den neuen Titeln gibt es auf dem Balinger Marktplatz immer wieder ein paar Überraschungen, und zwar unplugged. Engler singt vom "Abenteuerland" und von "Funkelperlenaugen", von "Indianern" und von "Lena". Die Fans – trotz der 33-jährigen Bandgeschichte sind viele erstaunlich jung – kennen jeden Text, singen mit, wenn die Band aussetzt: "Halt mich fest", "Wozu sind denn schließlich Freunde da", "Ja ich sing für dich, kling für dich, ich bin dein Lied." Gut zwei Stunden handgemachte Musik gibt es, und die Fans sind dankbar für die gelungene Fortsetzung der Open-Air-Reihe, die am Freitag mit "Glasperlenspiel" und den "Söhnen Mannheims" begonnen hatte.