Ursula Hochrein und Johann Senner stellten die Gartenschau-Planungen am Mittwoch vor. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ausschuss segnet Planungen der Büros Lohrer.Hochrein und Planstatt Senner ab

Balingen (mai). Die Balinger Gartenschau im Jahr 2023 rückt näher – auch planerisch kommt das städtebauliche Großprojekt voran. Der Gartenschauausschuss hat am Mittwochabend der Entwurfsplanung des Büros Planstatt Senner für den nördlichen Bereich sowie dem Vorentwurf des Büros Lohrer.Hochrein für die südliche Fläche mit breiter Mehrheit zugestimmt. Vorbehaltlich der endgültigen Zustimmung des Gemeinderats am Dienstag kommender Woche können damit wichtige nächste Schritte eingeleitet werden.

Das Büro Lohrer.Hochrein ist für die Gestaltung der sogenannten Daueranlagen entlang der Eyach vom Stadtgarten bis hinaus ins Wolfental sowie entlang der Steinach vom Zollernschloss bis zum Radweg Messegelände zuständig. Ursula Hochrein stellte den Räten die angedachten Projekte vor, etwa die Ufergärten und die Promenade gegenüber dem Zollernschloss bis hin zum Strasser-Areal, den neuen Stadt- und den Zwingergarten oder die Reminiszenz an den Rappenturm. Völlig offen ist derzeit, wie es dort in der Nachbarschaft an der Steinach vorangeht: Die Volksbank plant an der Torbrücke von der Friedrich- in die Schwanenstraße hinein (ehemals Spielwaren-Jetter bis Farrenstall) einen großen Neubau, in trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts. Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagte, man gehe davon aus, "dass es klappt" – und zwar bis zur Gartenschau. Eine Baustelle an dieser Stelle im Jahr 2023 "wäre fatal", meinte Wolfgang Hallabrin (Freie Wähler).

Als Ergänzungsprojekte schlug Ursula Hochrein einen Platz am neu geplanten Stadtarchiv, die Aufwertung des Freibadparkplatzes, einen neuen Brunnen vor der Stadthalle und die "Wilhelmsgärten" anstelle des derzeitigen "wilden" Parkplatzes nahe dem Jugendhaus vor. Sprecher mehrere Fraktionen sprachen sich allerdings gegen eine neue Brunnenanlage aus; die bestehende ist nach Angaben von Baudezernent Michael Wagner in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig.

Die Bruttokosten für die Ergänzungsprojekte bezifferte Hochrein auf rund 1,1 Millionen Euro; diese kämen obendrauf auf die 11,8 Millionen, die derzeit für alle Vorhaben innerhalb der sogenannten Landschaftsachse Süd veranschlagt sind. Rechnet man die Kosten für die Projekte innerhalb der Landschaftsachse Nord in Höhe von 7,6 Millionen Euro dazu, so beläuft sich das Gartenschau-Volumen derzeit auf 19,4 Millionen Euro; 10,6 Millionen davon muss die Stadt selbst bezahlen, acht Millionen kommen wohl an Zuschüssen. Im Rahmenplan war man 2017 noch von Gesamtkosten in Höhe von 16,6 Millionen ausgegangen.

Grund für die Steigerung seien insbesondere die mittlerweile deutlich gestiegenen und wohl noch weiter steigenden Baukosten, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Werner Jessen (FW) rief unter anderem dazu auf, genau auf die Kosten zu schauen und auf entbehrliche Projekte – wie den neuen Brunnen vor der Stadthalle – zu verzichten. Gestrichen wird wohl auch die zweite Brücke innerhalb der Landschaftsachse Nord, die nahe der Bizerba-Arena an der Einmündung des Reichenbachs über die Eyach führen sollte. Diese sei nicht notwendig, so der Tenor am Mittwoch unisono.

Dafür aber kostet die neue, im Rahmenplan noch nicht enthaltene Brücke anstelle des bestehenden Bauwerks nahe den Tennisplätzen rund 650 000 Euro – mit einer Spannweite von 45 Metern macht sie allerdings die riesige Grünfläche, die anstelle der Tennisplätze in Verbindung mit dem Aktivpark entstehen soll, und das von Johann Senner einst so bezeichnete "sensationelle Ufer" erst so richtig möglich.

Und sie entschärft zusammen mit der Aufweitung der Eyach die Hochwassergefahr in diesem Bereich ganz erheblich. Neben der städtebaulichen Verschönerung an vielen Stellen in der City wird die künftig deutlich reduzierte Überflutungsgefahr der nachhaltigste Nutzen der Gartenschau für Balingen sein.