Sie bringen die Biotopbaum-Plakette im Balinger Binsenbol an (von links): Christian Beck, Michael Korn und Reinhold Schäfer. Fotos: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Zertifizierung: Im Binsenbol stehen Naturschutz und Artenvielfalt im Mittelpunkt / PEFC vergibt Zertifikat

Seit vielen Jahren setzt der Forstbetrieb der Stadt Balingen auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Nun kommt ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Mühe lohnt: Im Binsenbol ist am Mittwoch die erste Biotopbaum-Plakette angebracht worden.

Balingen. Die grüne Plakette mit dem Specht ziert seit Mittwoch eine 200 Jahre alte Eiche im Binsenbol und setzt damit ein wichtiges Signal: Hier wird nachhaltig gewirtschaftet.

Die Biotopbaum-Plakette hat der PEFC entwickelt. PEFC steht für "Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes". Mit ihrem unabhängigen Zertifizierungssystem sorgt die Organisation weltweit dafür, dass sich immer mehr Forstbetriebe für den Naturschutz und die Nachhaltigkeit einsetzen. "Wir unterstützen Waldbesitzer, die mehr machen, als es der gesetzliche Standard vorschreibt", erklärt Michael Korn, Regionalassistent des PEFC für Baden-Württemberg, beim Termin in Balingen.

Seit 18 Jahren bereits ist der Waldbesitz der Stadt nach den PEFC-Standards zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zertifiziert. Die regelmäßigen Kontrollen gehören dazu: Nur wenn die Prüfer zufrieden sind, darf die Stadt das Siegel weiter nutzen.

Nun bekommt der Balinger Wald im Rahmen der Zertifizierung ein zusätzliches Qualitätszeichen. "Diese Biotopbaum-Plakette zeigt, dass wir auch ältere Bäume stehen lassen, um dem Naturschutzgedanken gerecht zu werden", sagt Bürgermeister Reinhold Schäfer, bevor er sich ins Zeug legt und die Plakette an der alten Eiche anbringt. Diese wächst direkt am Wanderweg, daneben steht eine Bank. Die Lage ist somit ideal.

"Es ist nicht der einzige Biotopbaum im Binsenbol. Wir hatten etliche Eichen in der Auswahl. Diese Plakette ist aber eher als ein Zeichen gedacht", erklärt Forstbereichsleiter Christian Beck. Man möchte die Waldbesucher darauf aufmerksam machen, dass es im Binsenbol besondere Bäume gibt.

"Diese Eiche hat einen hohen ökologischen Wert und muss erhalten bleiben", betont Revierleiter Dietmar Reineke. Den Förstern gehe es darum, den Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen und so die Artenvielfalt zu bewahren. Das Besondere: "Die alten Eichen markieren ziemlich genau die Gemarkungsgrenze zwischen Balingen und Frommern", sagen die Förster.

"In unserem Wald möchten wir den Besuchern auch schöne Erholung bieten", betont der Forstbereichsleiter. Er spielt deshalb mit dem Gedanken, den Binsenbol beim PEFC zu einem Erholungswald zertifizieren zu lassen. Mit der Stadt und mit dem PEFC ist er bereits im Gespräch.

"Wir könnten uns das für Balingen wirklich überlegen. Man könnte diese Zertifizierung zum Beispiel auch mit der Gartenschau verknüpfen", schwärmt Beck. Und schiebt dann schmunzelnd hinterher: "Vielleicht ist es gut, dass mich Bürgermeister Schäfer immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt." Der Bürgermeister verteidigt seinen Standpunkt: "De facto ist der Binsenbol heute schon ein Erholungswald." Das sieht auch Revierleiter Reineke so: "Der Wald liegt stadtnah, hat ein gutes Wegenetz und ein sehr abwechslungsreiches Waldbild. Das macht ihn besonders beliebt."