Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule und die Balinger Kreissporthalle werden vorübergehend zur Corona-Station umfunktioniert. Foto: Ungureanu

Corona: In den Fachklassen für Informations- und Elektrotechnik und in der Balinger Kreissporthalle stellt das DRK Feldbetten auf

Balingen - "Dieser Bereich gehört noch uns", sagt Schulleiter Eugen Straubinger und deutet auf das Sekretariat und sein Büro. Angesichts der Corona-Gefahr findet kein Unterricht statt, aber Hausmeister Thomas Holzschuh hat alle Hände voll zu tun: Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule und die Balinger Kreissporthalle werden vorübergehend zur Corona-Station umfunktioniert.

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In den Fachklassenräumen für Informations- und Elektrotechnik in den Gebäuden E, F und G stehen Feldbetten, in der Kreissporthalle trennen blaue Plastikbahnen die Bettenreihen von einander ab. Im Foyer der Schule haben die DRK-Helfer das restliche Material aufgestapelt und blaue Metallregale aus dem Bauhaus aufgestellt. Zusätzliche Corona-Patienten können, wenn alles eingerichtet ist, hier stationär aufgenommen werden. Angesichts der Fallzahlen ist das nicht ganz unwahrscheinlich.

Derzeit einzige Corona-Station im Kreis

Die Feldbetten wie auch das medizinische Material stammen zum einen aus dem Bestand des Roten Kreuzes im Zollernalbkreis, teilt Kreisbereitschaftsleiter Dietmar Dieter auf Anfrage mit. Zum anderen müssen fehlende Utensilien angeschafft oder angemietet werden – zum Beispiel sanitäre Anlagen. Das Landratsamt habe das DRK mit dem Betrieb der Corona Station beauftragt, es sei derzeit die einzige Corona-Station im Kreis.

Gemeinsam mit dem Kreisverbandsarzt Severin Neher und Vertretern der Kreisbereitschaftsleitung sei das Konzept für die Corona-Station vorbereitet worden; die Feinplanungen würden in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt erfolgen. Sicherlich seien auch andere Organisationen zur Unterstützung eingebunden. So hätten die BRH-Rettungshundestaffel Zollernalbkreis und die Bergwacht Zollernalb am Wochenende beim "Drive through" auf dem Messegelände mitgeholfen.

Ehrenamtliche Helfer werden für Tätigkeit freigestellt

Derzeit habe das DRK, so Dieter, im Zusammenhang mit der Corona Krise täglich 30 DRK-Helfer im Einsatz. Nicht in dieser Berechnung enthalten seien der reguläre Rettungsdienst, die Integrierte Leitstelle, die Verwaltung und der Krankentransport.

Der Großteil der eingesetzten DRK-Helfer seien ehrenamtliche Einsatzkräfte, die von Firmen oder Behörden wie zum Beispiel dem Landratsamt oder den Gemeinden für diese Tätigkeit freigestellt wurden. "Wir sind natürlich auf die Unterstützung der Betriebe und der Behörden als Arbeitgeber angewiesen", sagt Dietmar Dieter. "Während in den Abendstunden und am Wochenende eine Vielzahl von Helfern zur Verfügung stehen, sind die ehrenamtlichen Ressourcen zur täglichen Arbeitszeit sehr begrenzt. Das DRK bitte daher die Arbeitgeber, DRK-Angehörige nach Möglichkeit freizustellen."

"Irgendwie macht es einem auch Angst", meint Schulleiter Straubinger angesichts der umfunktionierten Klassenräume. Im glücklichsten Fall, hofft er, werde man das alles nicht brauchen.

Info: Corona-Fälle im Landkreis

Zollernalbkreis - Die Zahl der Corona-Infektionen im Zollernalbkreis hat sich seit Freitag verdoppelt: Das Gesundheitsamt des Zollernalbkreises hat am Montag 75 weitere Fälle bekanntgegeben; am Freitag noch waren 76.

Neu betroffen sind 36 Frauen und 39 Männer vom Kindesalter bis über 80 Jahren. Vermutlich haben sie sich das Virus während Urlauben in einem der europäischen Risikogebiete oder nach intensivem Kontakt zu bereits Erkrankten eingefangen. Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen im Zollernalbkreis beträgt damit 151.