So soll das Weilstettener Pflegeheim aussehen. Die Balinger Baubehörde hat dafür nun die Genehmigung erteilt. Foto: Büro Hiemisch

Baubehörde macht den Weg frei. "Einwendungen der Anwohner intensiv behandelt"

Balingen-Weilstetten - Grünes Licht: Die Balinger Baubehörde hat für das in Weilstetten geplante und bei Anwohnern umstrittene Pflegeheim die Genehmigung erteilt. Rechtlich ist nach Ansicht der Stadtverwaltung unstrittig, dass die Genehmigung erfolgen musste.

Das "Ja" zum Baugesuch der Projektgesellschaft Sonnenhalde Balingen-Weilstetten bestätigte Baudezernent Michael Wagner am Dienstag gegenüber unserer Zeitung. Vorgesehen ist, wie mehrfach berichtet, der Bau eines Pflegeheims mit 75 Plätzen in fünf Wohneinheiten auf der "grünen Wiese" nahe dem Lochenbad, der Schule und den Weilstettener Kindergärten. Nach Meinung von Wagner – und auch des Ortschaftsrats, der das Baugesuch bereits im Mai einstimmig gutgeheißen hatte – fügt sich der Komplex dort ideal ein: Er ergänze die anderen Einrichtungen, und das Pflegeheim liege damit wohnortnah im Zentrum Weilstettens.

Gegen das Vorhaben waren die direkten Anwohner auf der gegenüberliegenden Seite des Lochenbachs sowie weitere Weilstettener im Sommer Sturm gelaufen. Mehr als 30 Einwendungen gegen das Baugesuch gingen im Balinger Rathaus ein. Diese betrafen unter anderem die Ausmaße des Vorhabens und die Frage, ob das Pflegeheim dort ohne Bebauungsplan erstellt werden dürfe. Zudem wurden Belange des Brand-, Natur- und Gewässerschutzes angeführt. Die Anwohner machten zudem drohende Lärmbelästigungen durch den Betrieb des Pflegeheims sowie durch laute Schreie der Bewohner geltend. Ebenso befürchteten sie die künftige Verkehrssituation: Durch die Nähe zu Lochenschule, Kindergarten und Lochenbad verschärfe sich die Parkplatzsituation, außerdem steige die Unfallgefahr.

All diese Bedenken seien im Genehmigungsverfahren umfassend behandelt worden, sagt Baudezernent Wagner. In der Frage, ob das Vorhaben im Innen- oder im Außenbereich liege, habe externer juristischer Rat die Sichtweise der Stadtverwaltung – Innenbereich – klar bestätigt. Das geplante Pflegeheimgebäude füge sich, was die Art der Nutzung und die Ausmaße angehe, in die Umgebung ein. Die artenschutzrechtliche Untersuchung habe erbracht, dass von dem Vorhaben keine geschützten Tiere direkt betroffen seien. In Sachen Lärm zeige ein Gutachten, dass vom künftigen Verkehr "keine rechtlich relevanten Emissionen" zu erwarten seien; darüberhinaus seien mögliche Schreie der Bewohner "kein Lärm im rechtlichen Sinne". Und was den Verkehr angehe, so Wagner, so sorge die Stadt mit einem neuen, breiteren Gehweg sowie einem Schutzgitter dafür, dass niemand in Gefahr gerate, vor allem keine Kinder. Auch in Sachen Parkplätze gebe es nichts zu beanstanden: Zehn Stellplätze seien baurechtlich erforderlich, hergestellt werden sollen fast doppelt so viele, nämlich 18 Stück.

Mit Blick auf die vielen Einwendungen sagt Michael Wagner zudem, dass die Mehrzahl davon nicht von direkten Anwohnern gekommen seien. Im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens seien indes nur "nachbarschaftliche Belange" von Relevanz; oftmals sei die direkte Betroffenheit der Einwender nicht gegeben gewesen.

Dass die Baugenehmigun nun vorliegt, dürfte die Projektgesellschaft Sonnenhalde freuen. Geschäftsführer und Investor ist Daniel Dilger, der ähnliche Vorhaben bereits anderswo realisiert hat. Das Servicehaus Sonnenhalde um Geschäftsführer Richard Wolfframm mit Sitz in Engstingen wird die Einrichtung in Weilstetten betreiben. Der Saarbrückener Architekt Rainer Hiemisch plant das Gebäude. Das Gebäude ist dreigeschossig angelegt; das Untergeschoss tritt in Richtung Lochenbad wegen des dorthin abfallenden Gelände zutage. An dieser Stelle ragt das Gebäude etwas mehr als 13 Meter in die Höhe.

Als nächste Schritte in Richtung Baubeginn sind von Seiten der Stadt die Anlegung des provisorischen Gehwegs, die Erschließung sowie der Ausbau des Wegs Stollenau geplant. Im ersten Halbjahr 2020 könnte dann laut Wagner der Spatenstich für das Pflegeheim erfolgen.