Geheim geht die Wahl des Ortsvorstehers im Gemeinderat vonstatten. Gerd Ulrich lehnte die Mehrheit ab. Foto: Maier

Endinger melden sich nach Ablehnung Gerd Ulrichs im Rat zu Wort. Gespräche in Sommerpause. Neuwahl im September.

Balingen-Endingen - Die Wahl – beziehungsweise Nicht-Wahl – des Endinger Ortsvorstehers bewegt weiterhin die Gemüter. Viele Endinger melden sich zu Wort (siehe Leserbriefe auf dieser Seite).

Der vom Ortschaftsrat Endingen in der vergangenen Woche zum Nachfolger von Walter Ladenberger gewählte Gerd Ulrich war bei der notwendigen Wahl im Gemeinderat am Dienstag dieser Woche durchgefallen. Ulrich erhielt im ersten Wahlgang neun, im zweiten elf Stimmen. Für eine gültige Wahl notwendig gewesen wären 16 Stimmen.

Ebenfalls lehnte die Mehrheit des Gemeinderats es ab, die Wahl Jochen Urbans zum ersten Ortsvorsteher-Stellvertreter zu bestätigen. Urban erhielt mit sechs Stimmen im ersten und sieben Stimmen im zweiten Wahlgang eine noch geringere Zustimmung als Ulrich.

Der Vorgang ist bisher einmalig in der politischen Geschichte Balingens seit dem Zusammenschluss zur neuen Stadt im Jahr 1975: Zum ersten Mal hat der Gemeinderat einem von einem Ortschaftsrat gewählten Ortsvorsteher die Zustimmung verweigert.

Genau das regt nun viele Endinger auf – sie sehen das Ansehen ihres Ortes beschädigt und die weitere politische Zusammenarbeit im Ortschaftsrat gefährdet. Viele meinen, dass die Wahl Ulrichs und Urbans im Ortschaftsrats demokratisch-korrekt zustande gekommen sei – dass also der Gemeinderat die Wahlen hätte bestätigen müssen.

Walter Ladenberger, der nach der ergebnislosen Wahl im Gemeinderat nun weiterhin die Geschäfte als Ortsvorsteher von Endingen führt, hatte vor der Abstimmung im Ortschaftsrat dagegen von einer "Intrige" gesprochen. Die neue Liste um Jochen Urban habe einzig das Ziel gehabt, ihn aus dem Amt zu befördern.

Über die Sommerpause wird es zwischen der Balinger Verwaltungsspitze und den Endinger Ortschaftsräten – insbesondere Ladenberger, Ulrich, Urban und Klaus-Dieter Schwabenthan, der vom Gemeinderat auf Anhieb zum zweiten Ortsvorsteher-Stellvertreter gewählt wurde – Gespräche geben, wie es weitergehen kann. Fest steht, dass das Endinger Gremium neu wählen muss; das wird wohl in der Septembersitzung geschehen.