Häusliche Gewalt hat viele Formen. Oft schämen sich betroffene Frauen, darüber zu reden und Hilfe zu holen. Foto: Gambarini

Frauenhaus Zollernalbkreis bietet den Opfern von häuslicher Gewalt Schutz, Hilfe und Unterkunft an.

Zollernalbkreis - "Jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben, auch in ihrer eigenen Wohnung": Diese Forderung ist der Untertitel zum Jahresbericht des Frauenhauses Zollernalbkreis. Schwerpunktmäßig befasst er sich mit dem Thema "Traumatisierung durch häusliche Gewalt".

Häusliche Gewalt hat viele Formen: manche Frauen werden bedroht, gedemütigt, unter Druck gesetzt. Andere werden überwacht, ihre Kontakte werden kontrolliert oder verhindert. Wieder andere werden geschlagen, eingesperrt oder zum Sex gezwungen – und schämen sich oft, darüber zu reden. "Wege aus dieser Situation sind erst möglich, wenn das Schweigen gebrochen wird", weiß Christa Reck. Zusammen mit vier Teilzeitkräften und einem festen Stamm von sieben Ehrenamtlichen kümmert sie sich um die Frauen, die mit ihren Kindern Schutz im Frauenhaus suchen. Die Einrichtung wird zum Großteil aus Spenden finanziert.

Tun sie es nicht, fühlen sie sich ab einem bestimmten Punkt ohnmächtig und überfordert: "Es kommt zum Zusammenbruch und zu temporärer oder dauerhafter Zerstörung des Selbstschutzsystems", brachte es die Psychotherapeutin Marion Traub bei einer Tagung auf den Punkt.

Derzeit seien im Frauenhaus sieben Frauen und sieben Kinder untergebracht, sagt Christa Reck. Platz wäre im Frauenhaus Zollernalbkreis, dessen Adresse zum Schutz der Frauen und Kinder geheim gehalten wird, für bis zu acht Frauen und zehn Kinder. "Auch die Kinder hatten traumatische Erlebnisse", weiß Christa Reck. "Speziell für sie gibt es therapeutische Angebote."

Allein im vergangenen Jahr fanden 34 Frauen und 41 Kinder Schutz und Unterkunft im Frauenhaus. Insgesamt waren es weniger als in den Jahren davor. Denn 2017 habe das Frauenhaus wegen eines Wasserschadens drei Monate lang niemanden aufnehmen können. 13 Frauen, die Schutz suchten, waren zwischen 18 und 25 Jahre alt, neun zwischen 31 und 35, sechs zwischen 36 und 40. In den anderen Altersklassen waren weniger Frauen betroffen.

Auch beim Alter der Kinder gibt es Unterschiede: 15 waren zwischen null und zwei Jahre alt, zwölf zwischen sechs und zehn. Hinzu kamen fünf Zwei- bis Vierjährige, drei Vier- bis Sechsjährige, vier Zehn- bis 14-Jährige und zwei, die älter als 14 Jahre waren. Für sie, die in vielen Fällen auch traumatisiert sind, werden Plätze in Schulen und Kindergärten vermittelt, und es werden Freizeiten und Therapien angeboten.

Die Frauen, die hier aufgenommen werden, kommen nicht aus dem Zollernalbkreis. "Damit die Person, die ihnen Gewalt angetan hat, sie nicht so leicht finden kann", erklärt Christa Reck. Frauen aus dem Zollernalbkreis werden in einem anderen Landkreis oder Bundesland aufgenommen. "Über Intranet sind wir in Kontakt mit den anderen Frauenhäusern und erfahren, wo es freie Plätze gibt."

Wie lange eine Betroffene im Durchschnitt im Frauenhaus bleibt? Schwer zu sagen, meint Christa Reck. "Bis sie im neuen Leben Fuß gefasst haben. Viele gehen aber auch nach Hause zurück. Zu der Person, von der sie Gewalt erfahren haben."

 Das Frauenhaus Zollernalbkreis ist telefonisch erreichbar unter 07433/84 06 oder online unter der Adresse www.frauenhaus-zak.de.