Großer Auflauf in der Koch-Arena bei der "Balingen pur". Geplante Veranstaltungen seien durch die finanzielle Schieflage der Betreibergesellschaft derzeit nicht gefährdet. Foto: Maier

Helmut Reitemann: "Wir ringen um eine gute Lösung." Messestadt Balingen soll weiterentwickelt werden.

Balingen - Wie weiter? Zur Zukunft der "volksbankmesse" hat sich gestern Helmut Reitemann geäußert. Der Balinger Oberbürgermeister sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Stadt in Verhandlungen mit Vertretern der volksbankmesse-Gesellschaft stehe und es das Bestreben beider Seiten sei, zügig eine "akzeptable Lösung" herbeizuführen. Einig sei man sich in dem Interesse, dass es mit der Messehalle in Balingen weitergehen müsse, so Reitemann.

 

Der OB betonte, dass er ein großes Interesse daran habe, die Messestadt Balingen weiterzuentwickeln – ein wichtiger Baustein auf diesem Weg sei sicherlich die volksbankmesse. Die Halle sei gut für den Standort Balingen. Mittlerweile seien auch die Belegungszahlen, im Gegensatz zu den Erlösen, positiv. Viele Veranstaltungen – etwa die großen Messen wie "Balingen pur" im nächsten Monat – seien auf die Messehalle angewiesen.

Die Betreibergesellschaft will, wie gestern berichtet, aus dem 2008 erbauten Hallen-Projekt aussteigen. Die Gesellschaft ist finanziell am Boden, das Kapital aufgezehrt. Der Betrieb der Messehalle läuft trotz mittlerweile guter Belegungszahlen bis heute nicht profitabel. Zu bedienen ist noch ein Darlehen in Höhe von mehr als einer Million Euro bei der Volksbank Balingen. Nach Informationen unserer Zeitung hat die Betreibergesellschaft Schulden bei der Stadt; deshalb könnte auch eine Insolvenz der volksbankmesse drohen. Im Gespräch ist zudem eine mögliche Übernahme durch die Stadt.

Übernahme brächte wohl Nachtragshaushalt

Die Gespräche dazu laufen, sagte Reitemann. Ein Ergebnis gebe es aber noch nicht. "Wir ringen um eine gute Lösung – gut für die Stadt, die Betreibergesellschaft und die Volksbank Balingen".

Nicht bestätigen wollte Reitemann mit Verweis auf das Steuergeheimnis, dass die Betreibergesellschaft bei der Stadt in der Kreide steht und der Gemeinderat eine Frist zur Bezahlung dieser Außenstände gesetzt hat, die morgen, Mittwoch, 30. April, ausläuft.

Im Fall einer Übernahme der volksbankmesse durch die Stadt würde, abhängig von der Höhe des Kaufpreises und dessen Finanzierung, ein Nachtragshaushalt notwendig. Dies gilt insbesondere, wenn die Stadt einen Kredit aufnehmen müsste. Es gilt nicht, wenn die Kaufsumme durch Einsparungen an anderer Stelle gestemmt werden könnte. In jedem Fall müsste der Gemeinderat dem Kauf der volksbankmesse zustimmen, auch weil die Halle dann unter der Regie der Stadt betrieben würde.

Der Betrieb der Halle läuft derweil weiter, Veranstaltungen seien "nicht gefährdet", sagte Jörn de Haan, stellvertretender Geschäftsführer der Stadthalle. Das Stadthallenmanagment kümmere sich über einen Geschäftsbesorgungsvertrag im Auftrag der Betreibergesellschaft der volksbankmesse um die Belegung der Halle. Bis weit ins Jahr 2015 seien Veranstaltungen gebucht, so de Haan. Er geht davon aus, dass diese Veranstaltungen wie geplant über die Bühne gehen.