Marc Witstruk arbeitet überwiegend mit Kindern und Jugendlichen.  Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Kieferorthopädie: Marc Philip Witstruk hat die Praxis von Patrick Engelfried übernommen / Arzt wohnt noch in Tübingen

Im April hat Marc Witstruk die kieferorthopädische Praxis von Patrick Engelfried übernommen. Der Mitte Mai geplanten großen Eröffnungssause nach dem Umbau machte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

Balingen. Die schwarzen Augen blitzen, wenn Marc Witstruk erzählt, warum er in Balingen gelandet ist. Das Lächeln sieht man fast auch durch die grüne Maske hindurch.

Den Lockdown haben Witstruk und sein Team, die Zahnärztin Astrid Klett und neun Helferinnen, genutzt, um den Praxisräumen in der Schickhardtstraße ein neues Design zu verpassen.

Stilisiertes "Wi"

Ein stilisiertes "Wi" auf hellbraunem Grund ist das neue Logo, dass künftig die Patienten willkommen heißt. Witstruk hat sich neben der Kieferorthopädie wie sein Vorgänger Engelfried auf die zahnärztliche Schlafmedizin und die Behandlung von Schnarchen und Schlafapnoe spezialisiert.

"Die vorwiegend älteren Patienten bleiben gerade lieber zu Hause", sagt der 1986 geborene Kieferorthopäde. Deswegen gehe es in der Praxis etwas ruhiger zu – und wegen Covid-19 auch anders: Am Eingang steht ein Spender mit Desinfektionsmittel. Im Wartezimmer sitzen nur die jungen Patienten, mit viel Abstand zwischen den Stühlen. Mama und Papa müssen im Auto warten.

Witstruk stammt aus Nagold. "Da hatten wir auch den Schwarzwälder Boten im Haus", erinnert er sich. 2006 schrieb er sich in Tübingen ein, studierte zehn Semester lang Zahnmedizin. Nach der Approbation 2011 folgte ein Jahr später die Promotion.

Weitere Stationen waren eine Zahnarztpraxis in Nürtingen und die Weiterbildung an der Universität Tübingen. 2016 legte er die Prüfung zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädie ab, war Oberarzt an der Uni und Zahnarzt in einer Stuttgarter Praxis. Im Oktober vergangenen Jahres trat er seinen Dienst in Balingen bei Patrick Engelfried an.

Wie kommt man nach Balingen? "Zufall!" Der Vater seines besten Kumpels spielt mit Engelfried in derselben Big Band. Von dem erfuhr er, dass in der Eyachstadt Unterstützung und sogar eine Praxisnachfolge gesucht werde.

Noch wohnt Witstruk mit seiner Frau Verena sowie den zwei und vier Jahre alten Kindern in Tübingen. Im Moment sei das die goldene Mitte, denn seine Frau arbeitet in der Zahnarztpraxis ihres Vaters in Böblingen. "Aber wer weiß, vielleicht steigt sie auch ganz in Balingen ein und nicht nur ab und zu wie jetzt."

"Es tut nichts weh"

Die ersten Wochen als Chef waren geprägt von Corona, Umbau und Schulungen für das Team. Anders als Zahnärzte, die mit Sprühnebel zu kämpfen haben, sei das in der Wi-Praxis kein Thema.

Witstruk ist Kieferorthopäde aus Überzeugung. "Unsere Patienten haben keine Angst, denn es tut nichts weh", kann er den Vergleich zu seiner Tätigkeit in Zahnarztpraxen ziehen. "Es ist ein total entspanntes Arbeiten, auch wegen des tollen Teams", freut er sich.

"Die Stimmung bei uns ist immer locker." Schließlich arbeite das Team meist mit Kindern und Jugendlichen. "Ich freue mich schon darauf, diese Kids heranwachsen zu sehen." Witstruk hatte als Kind selbst eine Zahnspange, ein loses Modell. "Ich war nicht der beste Patient", erinnert er sich.