Ein Fernsehteam hat vergangenes Jahr »Harrys und Ilonas Herberge« ein filmisches Denkmal gesetzt. Ende 2015 gehen die Baaders in den Ruhestand. Foto: Hauser

Bewerbungsfrist für Pacht der JuHe verstrichen. Bislang ein Interessent. Verwaltungsausschuss entscheidet.

Balingen - Zum Jahresende hängen Ilona und Harry Baader Kochlöffel und Hausschlüssel der Balinger Jugendherbergseltern an den Nagel. Für ihre Nachfolge hat es eine öffentliche Ausschreibung der Stadt Balingen gegeben – mit bislang einem Bewerber.

Die Bewerbungsfrist für Personen, die Nachfolger der Baaders als Pächter des in städtischem Besitz befindlichen Gebäudes werden wollen, endete am Mittwoch. Bisher liege dem Amt für Familie, Bildung und Vereine eine Bewerbung vor, sagt dessen Leiter Harry Jenter. Das Amt ist auch für die Gebäudebewirtschaftung zuständig.

Von wem die Bewerbung stammt, ist unschwer zu vermuten: Alexander Baader, einer der Söhne der bisherigen Pächter, hatte bereits im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass er die JuHe gerne übernehmen würde, die seine Eltern seit mehr als 25 Jahren und noch bis zum Jahresende führen.

Dennoch musste die Verpachtung öffentlich ausgeschrieben werden, wie Amtsleiter Jenter auf Frage des Schwarzwälder Boten erläutert: Es handle sich um eine städtische Vergabe, und wie jeder Auftrag müsse auch dieser formell korrekt auf den Weg gebracht werden.

Im Vorfeld habe es Kontakt mit mehreren Interessierten gegeben, so Jenter. Die Verwaltung werde deshalb noch zwei, drei Tage warten, ob weitere Bewerbungen auf dem Postweg eintreffen.

Dann werde geprüft, ob der oder die Bewerber den Kriterien der Ausschreibung entsprechen: Sie sollen Erfahrung oder Ausbildung im gastronomischen oder Beherbergungs-Gewerbe haben. Außerdem sollen sie ein Konzept für preisgünstige Familien-, Gruppen-, Jugend- und Vereinsübernachtungen vorlegen. Um den Erhalt dieses Angebots ging es dem Gemeinderat bei der Diskussion im vergangenen Mai: Günstige Übernachtungsmöglichkeiten sollen in Balingen auch weiterhin zur Verfügung stehen.

Da es um die Verpachtung einer städtischen Liegenschaft geht, wird der Verwaltungsausschuss darüber entscheiden, wer den Zuschlag für die JuHe-Pacht ab dem 1. Januar 2016 erhält. Ein Termin für die Abstimmung steht allerdings noch nicht fest.

Bauliche Veränderungen in größerem Umfang wird es in dem Gebäude neben dem Zollernschloss vorerst nicht geben – entgegen dem, was das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) gefordert hatte, als es darum ging, wie das Haus künftig geführt werden soll. Nach Berechnung der Stadtverwaltung hätten die vom DJH vorgesehenen Modernisierungen und Verbesserungen rund 700 000 Euro gekostet – und die Herbergseltern wären anders als bisher direkt beim Jugendherbergswerk angestellt gewesen. Das waren die wesentlichen Gründe, warum der Gemeinderat sich dafür entschied, dass die Stadt die JuHe selbst unterhalten und einen Pächter suchen soll. Demnächst wird ersichtlich, ob dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt ist.