Wirtschaft: Xäls will nachhaltiges und faires Wirtschaften ohne lange Transportwege fördern
Balingen. "Unsere Wirtschaft darf nicht weiter wachsen. Wir können uns die industrielle Landwirtschaft nicht länger leisten", so Niko Paech, Dozent der Universität Siegen auf der Bühne der gut gefüllten Eberthalle. Das Thema der Veranstaltung war "Wir gestalten die Zukunft", organisiert von der ökologischen Genossenschaft Xäls Neckar-Alb.
In seinem Vortrag legte der Ökonom dar, warum diese extrem klingende These Relevanz hat: Dabei gehe es nicht nur um die Umwelt, die durch die Großkonzerne tief greifend zerstört werde, sondern auch um die Psyche der Menschen, die unter dem ständigen Konsum zu leiden hätten. Der Konkurrenzdruck verlange von der Landwirtschaft, immer mehr aus dem Boden zu pressen.
Das Modell, das Paech als Lösung vorstellte, nennt sich Post-Wachstumsökonomik. Es baue zum einen auf moderner Selbstversorgung auf, zum anderen aber auf der bereits bestehenden Industrie, die verkleinert werden solle. Ein Beispiel sei die Plattform "Mundraub", bei der Menschen ihre Obstbäume, die sie nicht selbst abernten könnten, zur Verfügung stellen.
Es folgte eine Vorstellung von Xäls durch Markus Weingardt, Konflikt- und Friedensforscher der Universität Tübingen. Der Name der Genossenschaft komme von dem schwäbischen Wort "Gsälz" für Marmelade. "Es steht für Handwerk, Tradition, für ein einfache Idee mit großer Wirkung", so Weingardt. Alles, was hier erzeugt werde, solle auch hier verarbeitet werden. So sollen lange Produktionswege ausgeschlossen werden. Biologische Betriebe sollten unterstützt werden.
Weingardt betonte, wie wichtig es sei, dass man auf Kooperation statt Konkurrenz setze. Es gehe um ein faires und nachhaltiges Wirtschaften. Bei der Genossenschaft Xäls könne sich jeder beteiligen.
Während der Veranstaltung wurde das Publikum vom schwäbischen Liedermacher Pius Jauch unterhalten.