Während über inhaltliche Themen der Kirche mit Pfarrer Christof Seisser (links) engagiert diskutiert wird, haben die Heselwanger gegen die neue Kirchenbezirkseinteilung und der Fusion mit einem Teil von Balingen-Ost nichts einzuwenden. Deutlich wird der Wille, ein gutes Zusammenfinden zu erreichen. Foto: Jetter Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Heselwanger diskutieren über Fusion mit einem Teil von Balingen-Ost – und über die Kirchenzukuft ­

Nach der evangelischen Gemeinde Balingen-Ost hat am Donnerstag die Heselwanger Gemeinde über die anstehenden Veränderungen diskutiert. Anders als in Balingen-Ost, wo Sorgen angesichts der Aufteilung bestehen, ging es in Heselwangen eher um inhaltliche Themen der Kirche.

Balingen-Heselwangen. Ebenfalls 20 Besucher ließen sich über die Zusammenlegung beziehungsweise Aufteilung des Kirchenbezirks Balingen-Ost informieren, darunter sechs der Heselwanger Kirchengemeinderäte. Die Informationen von Pfarrer Christof Seisser zum Pfarrplan 2024 mit der neuen Struktur der Kirchenbezirke waren kein Diskussionsthema. Welche Straßenzüge dem Kirchenbezirk Heselwangen zugeschlagen werden, zeigten Landkarte und Lichtbild. Einziger Unterschied in der Aufteilung des Kirchenbezirks Balingen-Ost: Während ein Teil mit Heselwangen fusioniert, wird der andere Teil vom Stadtkirchenbezirk übernommen. So richtete sich der Fokus auf inhaltliche Themen der Kirche.

Dabei trat in den Vordergrund, dass allen Kirchenmitgliedern aus dem Balingen-Ost-Teil, der zukünftig nach Heselwangen ausgerichtet wird, die Hand zur Zusammenarbeit gereicht werden müsse, damit der neue Kirchenbezirk für sie zur Heimat werden könne.

Sechs Jahre – dann geht Seisser in Ruhestand

Eine Chance dazu werden die nächsten sechs Jahre sein, denn dann tritt mit dem Ruhestand von Pfarrer Seisser wieder eine Veränderung ein, zumal dann die Pfarrstelle in Heselwangen ein Jahr lang unbesetzt bleiben soll und umliegende Pfarrämter abwechselnd den Dienst übernehmen müssen.

Die auf alle Kirchengemeinden zukommende Pfarrer-Knappheit warf die Frage auf, was an diesem Beruf so unattraktiv sei. Engagiert wurde auch vorgeschlagen, dass die Kirche dem schwachen Kirchenbesuch durch andere Gottesdienstformen entgegenwirken solle. Für diese Art der Gemeindebelebung könnten eventuell ehrenamtliche Personen eingesetzt werden.

Doch wie motiviert man Bürger zu solchem Tun? Alles Gedankengänge, die bis 2019 durchdacht werden sollen, denn bis dahin muss aus zwei öffentlichen Körperschaften ein Gremium geschaffen sein. Dem dann auch zu wählenden neuen Kirchengemeinderat wird die Aufgabe obliegen, Brücken zu allen Gemeindemitgliedern zu schlagen und die jetzigen Bemühungen um ein gutes Miteinander fortzuführen. Angeschnitten wurde auch die künftige Nutzung des Tobias-Beck-Hauses, doch dieser Immobilienbedarf oder –wegfall muss von der Gesamtkirchengemeinde geklärt werden.

Pfarrer Seisser zeigte sich erleichtert, dass der neuen Struktur nicht widersprochen wurde. Es gebe zwar theoretisch eine Wahlmöglichkeit, aber keine pragmatische Alternative. Und ein Name für das neue Konstrukt werde sich unter Berücksichtigung dessen, dass für die bisherigen Balingen-Ost-Gemeindeglieder vertraute Gewohnheiten wegfallen, sicher einvernehmlich finden lassen. Das gemeinsame Lied "Wie ein Fest nach langer Trauer" bekräftigte diesen Wunsch.