Als hauptamtlicher Diakon wird Reiner Dehner künftig mindestens einmal monatlich die Gottesdienste in St. Ulrich (Bild), St. Markus, St. Silvester und St. Maria leiten. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Reiner Dehner ist ab 1. September hauptamtlicher Diakon der katholischen Seelsorgeeinheit Am Kleinen Heuberg

Sieben Jahre lang war Pater Augusty als "Marathonpfarrer" alleine für die katholische Seelsorgeeinheit Am Kleinen Heuberg verantwortlich. Ab dem 1. September erhält er nun Unterstützung von Reiner Dehner, der hauptamtlicher Diakon wird.

Geislingen/Rosenfeld. Nach dem Weggang der damaligen Gemeindereferentin Gudrun Hermann im Mai 2012 blieb deren Stelle lange Zeit unbesetzt. Warum? Reiner Dehner, der danach einige Zeit einen Teil ihrer Aufgaben übernommen hatte, kann nur spekulieren: Die Stelle sei zweimal jährlich ausgeschrieben gewesen, aber es habe sich niemand beworben.

Möglicherweise habe die Diözese dann die Einsicht gewonnen: "Vielleicht war das mit dem Diakon vor Ort doch nicht so schlecht." Im Mai erhielt er die Zusage, ab dem Herbst in diesem Amt in Geislingen arbeiten zu können.

Der Alltag des 59-Jährigen wird sich komplett ändern. Bisher hat er vorwiegend morgens gearbeitet, ist spätestens ab 8 Uhr vor einer Klasse gestanden und hat Religionsunterricht gegeben. Künftig wird Dehner nur noch sechs Stunden wöchentlich am Frommerner Schulzentrum sein. Die Stelle in Schömberg gibt er ganz auf.

Seine Arbeitszeiten verlagern sich auf die Abende und Wochenenden. Die Zeitgestaltung werde aber flexibler, und er könne vieles von zuhause aus machen, schätzt er. Andererseits werde er nun auch viel mehr in der Seelsorgeeinheit unterwegs sein.

In seiner neuen Tätigkeit geht es vor allem darum, Pater Augusty, den vielbeschäftigten Pfarrer der Seelsorgeeinheit zu entlasten: Anders als ein Gemeindereferent ist ein Diakon geweiht, er darf also Taufen vollziehen, Ehen schließen und braucht für Beerdigungen keine Ausnahmegenehmigung. Im Unterschied zu einem Priester darf er allerdings keine Beichte abnehmen, keine Krankensalbung geben und keine Eucharistie feiern – wohl aber alle anderen Gottesdienstformen.

Jeweils ein Wochenende im Monat übernimmt Dehner daher den Predigtdienst und damit die Leitung von Gottesdiensten in den vier Kirchen der Seelsorgeeinheit. Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen werden sich die beiden Männer aufteilen. Dehner wird Krankenkommunion feiern, Seniorennachmittage und Schulgottesdienste vorbereiten sowie Kirchengemeinderatssitzungen begleiten. Das von ihm 2009 mitgegründete Trauercafé gehört künftig zu seinen hauptamtlichen Aufgaben.

Er hat eine weitere Idee: Die Geburtstagsbesuche will er ausweiten. Bislang waren Jubiläen ab dem 75. Geburtstag davon erfasst, künftig sollen bereits 50er, 60er und 70er besucht werden. Vielleicht auch junge Menschen, die 18 werden: Das Ziel sei, dass diese merken, dass sie zur Gemeinde gehören und in Kontakt bleiben, hofft Dehner.

Freut er sich auf die neuen Aufgaben? Ja, denn mit den Gemeindemitgliedern in Kontakt zu kommen, mache ihm am meisten Spaß: "Es fühlt sich jetzt absolut gut an."

Es sei schön, dass er in der Seelsorgeeinheit mitwirken und dazu beitragen könne, die eigentliche Aufgabe der Kirchengemeinde zu erfüllen: "Für die Menschen dazusein", insbesondere für alle, die geistlicher Unterstützung oder Seelsorge bedürfen.

Zur katholischen Kirchengemeinde Sankt Ulrich gehört Dehner, seit er 1992 nach Geislingen gezogen ist. Seit etwa 2000 hat er ehrenamtliche Aufgaben übernommen und dann von 2005 bis 2009 ein Theologie-Fernstudium absolviert. Dem schloss sich eine zweijährige Ausbildung zum Diakon an.

 Die Einsetzung Reiner Dehners als hauptamtlicher Diakon erfolgt am Sonntag, 22. September, im Rahmen eines Gottesdienstes, möglicherweise einer Bergmesse an der Josefskapelle in Erlaheim.