Aufreger: Hunde haben Tier zu Tode gebissen / Kinder machen grausigen Fund / Jäger appellieren an Halter

Balingen-Heselwangen (rb). Einen grausigen Fund haben am Donnerstag Kinder am Ortseingang von Heselwangen gemacht: ein totes Reh, gerissen von einem Hund, daneben ein totes Kitz-Embryo. Die zuständigen Jäger des Jagdreviers Balingen Nord-Ost sind entsetzt. Wie eine Jägerin berichtet, sei eine trächtige Reh-Geiß auf einer Pferdekoppel in unmittelbarer Nähe des Wohngebietes Auf dem Elmet grausam zu Tode gekommen. Die Bissspuren am Hinterleib deuten ihren Angaben zufolge zweifelsfrei auf einen Hund hin. Direkt neben dem verendeten Reh lag ein totes Kitz-Embryo, das der Hund dem Muttertier aus dem Hinterleib gerissen haben muss. Im Mutterleib befand sich noch ein zweites totes Embryo.

Wie lange die Tiere nach dem Angriff noch lebten, kann die Jägerin nicht sagen. Zweifelsfrei hätten sie aber grausame Qualen erleiden müssen. Das sei kein Einzelfall, berichtet die Jägerin. Von ihren Kollegen vom Jagdrevier Frommern-Nord weiß sie, dass dort allein im laufenden Jagdjahr bereits acht Tiere gerissen worden seien. Die Jäger verzeichneten insgesamt eine deutliche Zunahme an wildernden Hunden und vermuten, dass die Ursache mit Corona zusammenhänge. Es seien nämlich wesentlich mehr Hundehalter als bisher in den Revieren unterwegs. "Selbst nach Mitternacht", berichtet ein Jäger, habe jüngst ein Spaziergänger mit dem Hund seinen entlegenen Hochsitz passiert.

Generell hätten sie nichts gegen Hundespaziergänge in den Jagdrevieren einzuwenden, erklärt die Jägerin. Vor allem jetzt, da es durch die Lockdown-Maßnahmen immer mehr Menschen in die freie Natur ziehe. Aber sie appelliere – auch im Namen ihrer Kollegen – an alle Hundehalter, größere Vorsicht walten zu lassen. Konkret: Die Hunde sollten vor allem in der Nähe von Wäldern, Waldstreifen und Heckenriegeln angeleint geführt sein, weil sich dort das Wild aufhalte. Zudem sollen Spaziergänger, Hundehalter und ihre Hunde nur die befestigten Wege nutzen, die Wildruhezonen meiden und sich nicht querfeldein oder durch den Wald bewegen – vor allem nicht bei Nacht, da diese die einzige Ruhephase für das Wild sei.

Ende April bis Anfang Mai sei Setzzeit bei den Rehen, da kämen die Kitze zur Welt. Das bedeute, dass sich momentan viele trächtige Rehe im Wald und in den Heckenriegeln befänden, die sich naturgemäß nicht mehr so agil bewegten und somit eine leichte Beute für wildernde Hunde darstellten.