Muttergesellschaft von Miller&Monroe meldet Insolvenz an. Amtsgericht Hechingen zuständig.
Balingen - Droht dem Balinger CityCenter der nächste Leerstand auf einer großen Fläche? Die Vidrea Deutschland GmbH, die 170 Filialen von Miller&Monroe betreibt, hat Insolvenz angemeldet. Völlig offen ist nun, wie es mit der Niederlassung in Balingen weitergeht.
Die Nachricht von der Insolvenz der Miller&Monroe-Muttergesellschaft, die wiederum zum niederländischen Textilunternehmen Victory & Dreams Holding gehört, hat am Dienstag in Handelskreisen wie eine Bombe eingeschlagen.
Bei den Eigentümern des Balinger CityCenters, der MEC Metro-ECE Centermanagement, dürfte sie ebenfalls registriert worden sein. Die Immobilie, durch das Aus des Lebensmittelhändlers Rewe im vergangenen Jahr ohnehin gefühlt schon halbleer, droht noch stärker auszubluten. Neben dem Modepark Röther, der eine große Fläche belegt, sind in der Mall nur noch kleinere Geschäfte zu finden.
Miller&Monroe war erst im vergangenen Jahr in Balingen eröffnet worden. Der niederländische Modefilialist hatte im März rund 200 Standorte von Charles Vögele in Deutschland vom bisherigen Eigentümer, der italienischen Sempione Fashion AG, übernommen, nachdem Vögele Insolvenz angemeldet hatte. Im April begann der Umbau der Filialen auf das nach Angaben des Unternehmens in den Niederlanden sehr erfolgreiche Konzept.
Der Name Miller&Monroe nimmt Bezug auf das Hollywood-Paar Arthur Miller und Marilyn Monroe und soll verdeutlichen, dass Mode für Männer und Frauen angeboten wird. Zielgruppe sind Kunden im Alter von 40 Jahren Jahren und darüber. Neben der Eigenmarke sind Marken wie Lerros, Zerres, Clarina, Fransa, Tom Tailor oder Witteveen im Sortiment. Außerdem werden Lifestyle-Artikel und Wohnzubehör verkauft.
Mit der Übernahme der Vögele-Filiale im Balinger CityCenter schien die Zukunft der dortigen großen Fläche gesichert. Nur wenige Monate nach der Eröffnung ist nun aber auch die Balinger Filiale von Miller&Monroe von der Insolvenz betroffen – wie genau, ist derzeit allerdings unklar. Der vom zuständigen Amtsgericht Hechingen zum Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Jochen Sedlitz aus Stuttgart konnte am Dienstag noch keine Aussage zur Zukunft der Balinger Niederlassung machen. Derzeit sei man damit befasst, alles aufzuarbeiten.
Nach einem Bericht des Magazins "Wirtschaftswoche" ist über das Insolvenzgeld zumindest die Weiterzahlung der Löhne der Beschäftigten bis mindestens Juni gesichert.
In einer Mail an die Belegschaft habe der Vorstand laut "Wirtschaftswoche" zudem angekündigt, man arbeite an einer Strategie, die es ermöglichen soll, "möglichst alle Arbeitsplätze zu erhalten".
