Sigrid Maute (rechts) erweitert die Zillhausener Märchenwanderung räumlich: Künftig führt die Wanderung auch in andere Balinger Stadtteile. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzählungen: Sigrid Maute weitet Zillhausener Märchenwanderung auf die Balinger Gesamtstadt aus

Zehn Jahre lang hat die Märchenerzählerin Sigrid Maute Gruppen an besondere Orte in und um Zillhausen geführt. Nun weitet sie ihre jährliche Märchenwanderung auf Strecken um die Gesamtstadt Balingen aus.

Balingen. Die Zillhausener Märchenwanderung war eines der ersten Projekte, die Sigrid Maute nach ihrer Ausbildung zur Märchenerzählerin anpackte – und ist bis heute eins ihrer erfolgreichsten: Rund 100 Besucher kamen jährlich am ersten Sonntag im Mai nach Zillhausen, um mit Maute sagenumwobene Orte zu erkunden. Zu hohen Mammutbäumen, zu Brücken, Wasserfällen, Bächle und Steinen rund um ihren Wohnort hat die Erzählerin fast alles schon erzählt.

Nach zehn Jahren werde es nun Zeit für neue Wege. "Es wurde immer schwieriger, neue Strecken zu finden. So gut wie alle lokalen Geschichten sind bereits erzählt", begründet Maute die Ausweitung auf alle Balinger Stadtteile. Jeder Ort in der Umgebung berge neben malerischen Wanderstrecken auch interessante lokale Geschichten und Sagen.

Am Sonntag, 7. Mai, startet um 14 Uhr daher zum ersten Mal die Balinger Märchenwanderung. Die Strecke führt nicht weit von Zillhausen weg: Rund ums Wannental, Dürrwangen und Stockenhausen erzählt Maute an ausgewählten Stellen Geschichten von Riesen, fliegenden Hausgänsen und einem Geheimgang zwischen der Schalksburg und dem Wannental.

Die Wanderstrecke beträgt rund vier Kilometer, die Tour dauert gute zwei Stunden, inklusive Erzählzeit. Treffpunkt ist unabhängig vom Wetter der Wannental-Parkplatz.

Eine solche Märchenwanderung erfordert mehr als ein Jahr Vorbereitungszeit. Maute kann schon verraten, dass sie für das kommende Jahr eine Strecke bei Ostdorf vorbereitet: Vor kurzem erkundete sie zu Fuß die ausgewählte Route: "Ich muss ja wissen, wie die Vegetation an diesen Stellen ist und mir dann die passenden Märchen und Geschichten erarbeiten."

Repertoire umfasst lokale Sagen

Zwar umfasst das Repertoire der Erzählerin mehr als 120 Märchen, dennoch sucht sie sie für jede Strecke auch lokale Erzählungen. Dabei recherchiert sie zusammen mit Einheimischen, die die örtlichen Sagen kennen.

Und dann kommt die Kunst bei der ganzen Sache: Maute liest die Geschichten nicht vor – sie erzählt frei, ohne Buch. Dadurch gibt sie den Märchen ihre eigene Note, weckt die Vorstellungskraft der Zuhörer, spielt mit ihrer Stimme und Mimik.

"Erzählen ist das kleinste Theater", weiß sie. Denn hinter dem Märchenerzählen stecke weit mehr als ein Hobby: "Erzählerin ist ein richtiger Beruf. Im deutschsprachigen Raum gibt es etwa 90 professionelle Erzähler mit entsprechender Ausbildung."

Weitere Informationen: Die Wanderung am Sonntag, 7. Mai, findet bei jedem Wetter statt. Erwachsene zahlen sieben Euro, Familien mit Kindern zahlen fünf Euro pro Person.