Foto: Thiercy & Mattes Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert von Royanern und Balingern in der Stadthalle

Ein gemeinsames Konzert von Royanern und Balingern hat den Höhepunkt eines außergewöhnlichen Wochenendes dargestellt.

Balingen. Dass am späten Samstagabend nahe der Stadthalle ein prächtiges Feuerwerk in den Nachthimmel geschossen wurde, war Zufall. Weder Oberbürgermeister Helmut Reitemann noch die Direktoren der Musikschulen aus Royan oder Balingen hatten davon gewusst oder es gar geplant. Dennoch passten die funkelnden Raketen zum Abschluss eines fuminanten Konzertabends.

Seit Donnerstag waren 28 junge französische Musiker im Alter von zehn bis 18 Jahren zu Gast in Balingen gewesen (wir haben berichtet). Untergebracht waren sie bei deutschen Kollegen in Gastfamilien. Gemeinsam gestalteten sie alle am Samstag in der Stadthalle ein Konzert zum Thema "Filmmusik".

Auch wenn es wie lässig aus dem Ärmel geschüttelt wirkte – die jungen Künstler und ihre Lehrkräfte der Jugendmusikschule unter Leitung von Dirk Benkwitz und des Conservatoire du musique de Royan hatten zuvor viele Stunden des gemeinsamen Probens verbracht. Am Ende war klar: Die Sprache der Musik verbindet.

Ob Tschaikowskys "Nussknacker", dirigiert von Yann Le Calvé, der Soundtrack von "Zootopia" (Dirigent: Frédéric Chartier) oder das deutsch-französische Gesamtorchester unter der Leitung von Benkwitz – die junge Musiker traten voll Verve und mit großem Können auf. Unbefangen in ihrem Spiel, frei in der Interpretation und prädestiniert für Momente voller Gänsehaut.

Zehn Hände auf 176 Tasten boten die Schüler von Elena Fischer: An zwei Flügeln gleichzeitig entführten die jungen Pianisten das Publikum in die Welt des Phantom der Opers.

Filmmusik war ein gut gewähltes Thema für ein junges Publikum und junge Interpreten. Auf dem Programm standen unter anderem auch "Zoomania", "Die Unglaublichen", das "Dschungelbuch" und der weltbekannte Soundtrack aus "Star Wars".

Die europäische Hymne

Höhepunkt war aber das von allen jungen Musikern und ihren Lehrern gemeinsam aufgeführte Finalstück: Beethovens Vertonung der Ode an die Freude ist zur Hymne Europas avanciert und war damit ein Symbol für die Menschen, die das Europa von Morgen gestalten, für die deutsch-französische Freundschaft und ein Beweis dafür, dass Noten und Töne die Herzen der Menschen berühren – egal in welcher Sprache oder aus welcher Nation.

"Es war wieder einmal wunderbar, mit euch zu arbeiten", fasste ein sichtlich glücklicher Dirk Benkwitz die intensiven Probentage zusammen.

Dem Konzert vorausgegangen war ein Empfang der Musiker im Foyer das Rathauses. Oberbürgermeister Helmut Reitemann strahlte angesichts der vielen jungen Gäste in den Räumen der "Mairie". Er begrüßte die Schüler bei strahlendem Sonnenschein mit einem Geschenk: Die Käppis mit dem Logo der Partnerstadt kamen bei den Kids super an.

Dominique Gachet als Vertreterin der Stadt Royan blickte auf die 20-jährige Freundschaft zwischen den beiden Musikschulen zurück. Diese habe gedroht, einzuschlafen.

Allerdings gibt es Macher wie Dirk Benkwitz und Yann Le Calvé. Die beiden setzten sich zusammen und stellten das Programm neu auf. Alle zwei Jahre soll es nun einen Austausch geben, gemeinsame Proben und ein Konzert – das nächste Mal in Royan, im Mai 2021. In diesem Jahr waren von französischer Seite die Professoren Grace de Morgan, Emeline Alberghi sowie Frédéric Chartier Teil der Delegation, begleitet von der Vorsitzenden des Partnerschafts-Komites, Lyliane Isendick-Malterre, und Jean Marie Herminaud, beide oft und gerne zu Gast in Balingen.

Für die Musiker stand am Donnerstag nach den Proben eine Führung in der Balinger Stadtkirche auf dem Programm. Gerhard Breiser führte die Gruppe auf den 61 Meter hohen Turm, von wo aus die deutschen und französischen Schüler bei strahlendem Sonnenschein den Panoramablick genossen.

Zur Belohnung für ein absolut gelungenes Konzert mit minutenlangem Applaus ging es für die Künstler am Sonntag nach Tripsdrill.

Inzwischen haben die Schüler schon "Au revoir" gesagt: Sie sind auf dem Heimweg an den Atlantik – aber es heißt ja immer auch: "A bientôt – bis bald."