Nimmt den aktuellen Stress gelassen und hat fürs 15. Balinger »Bang Your Head« einen vielfältigen Metal-Mix im Gepäck: Festival-Macher Horst Franz. Foto: Erb

"Bang Your Head"-Macher will Imbiss-Qualität steigern. Warm-up-Show ein Kassenknüller.

Balingen - Eine Qualitätskontrolle für Snacks soll dafür sorgen, dass die "Bang Your Head"-Besucher in diesem Jahr noch leckerer speisen.

Offenbar nach dem Geschmack der Metal-Freunde ist das musikalische Programm des Festivals, das am 15. und 16. Juli auf dem Balinger Messegelände steigt.Motz-Box heißt die Neuerung, die den Imbiss-Konzessionären Dampf machen soll. Wer mit einem Snack nicht zufrieden ist, kann seine Beschwerde auf einem Zettel vermerken und diesen in jene Box stecken. Regelmäßig werden Helfer von Festival-Boss Horst Franz die Beiträge auswerten und gegebenenfalls Rücksprache mit dem entsprechenden Anbieter halten.

"Wenn sich nichts ändert, reagieren wir", verspricht Franz. Da die externen Snackverkäufer künftig nicht mehr gegen Bargeld verkaufen, sondern ins Bon-System eingebunden sind, hat der Veranstalter nun ein "kleines Druckmittel", wie Franz schmunzelnd erläutert. Sein Ziel ist es, die Qualität des kulinarischen Angebots zu steigern.

Die Qualität des Band-Aufgebots scheint zu stimmen. Franz berichtet von heftigem virtuellen "Schulterklopfen", das ihn in den zurückliegenden Tagen und Wochen über das Internet-Forum der Fans erreicht habe. Die Euphorie schlage in Zahlen jedoch noch nicht so richtig durch. Zwar laufe der Vorverkauf für das Heavy-Metal-Festival bislang "etwas besser" als im Vorjahr, doch Franz hätte sich "noch mehr" erwartet.

Bereits rundum zufrieden ist er dagegen mit der Nachfrage für die Warm-up-Show, die am Donnerstagabend, 15. Juli, in der Messehalle über die Bühne geht. "Erstaunlich: Axel zieht mehr als Saxon", lautet Franz’ Erkenntnis. Denn nachdem die britischen Bands im Vorjahr rund 1800 Zuhörer angelockt hatten, könnte das von Axel Rudi Pell angeführte Showprogramm unter dem Motto "A Night Of Metal Made In Germany" die Halle an die Grenzen ihrer Kapazitäten bringen. "Bei 2500 Besuchern wäre Schluss", weiß Horst Franz. Derzeit aber gebe es "schon noch Luft nach oben". Am Motto-Gedanken will er künftig festhalten. Im kommenden Jahr könnten etwa Bands aus Dänemark oder Schweden beim Warm-up an der Reihe sein.

Wie "finstere Panda-Bären"

Überhaupt steht Skandinavien bei den Metal-Freunden offenbar hoch im Kurs. Die finnische Formation Amorphis wird am späten Freitagabend die Messehalle zum Beben bringen. Ebenfalls aus Finnland kommen "Sonata Arctica", deren moderner Sound nach Franz’ Einschätzung gut mit "Helloween", die am Samstagabend danach auftreten, harmoniert. Eine satte Bühnenshow wollen die stets geschminkt auftretenden Norweger von "Immortal" hinlegen, die laut Franz wie "finstere Panda-Bären" aussehen. "Ich bin gespannt, wie so was ankommt." Bands wie diese liegen nach seiner Einschätzung im Trend: "Junge Hörer wollen es etwas härter."

Doch auch für ältere Semester hat das BYH, das am Freitag und Samstag um 10 Uhr beginnt, einiges zu bieten. "Accept", Headliner am Freitagabend, ist eine rockende Legende, genauso wie "Psychotic Waltz", einer der Geheimtipps von Horst Franz. Innovativ sei deren "Progressive-Schiene" Ende der 1980er-Jahre gewesen, der er einen "Jethro Tull"-Charakter, aber "moderner" attestiert. "Dass die wieder zusammenkommen, hätte ich so nicht erwartet", freut sich der BYH-Boss. Das Festival könnte bei der 15. Auflage zudem eine neue Hymne erhalten. Schließlich sind "Quiet Riot" mit von der Partie. Und deren Song "Metal Health" hat die Zeile "Bang Your Head" im Refrain.

Junge und erfahrenere Heavy-Metal-Freunde werden sicher beim Auftritt von "Slayer", dem Brecher am Samstagabend, und beim Abschluss-Gig in der Halle mit "Lordi" gemeinsam abrocken. Die finnische Monsterhorde, die 2006 tatsächlich den Eurovision Song Contest für sich entschieden hat, ist laut Franz "definitiv eine Party-Band".

Bereits am Freitag, 8. Juli, wird das vielköpfige und erfahrene Helferteam mit dem Aufbau beginnen, um Balingen zur Metal-Hochburg zu machen. Dazu gehören eine riesige Bühne und eine Metalbörse für mehr als 30 Händler auf dem Balinger Messegelände, ein Restaurant in der Halle und ein Metal-Camp samt Supermarkt im Weilstetter Gewerbegebiet "Rote Länder".

Nach dem Wirbel im vergangenen Jahr um die Insolvenz seines Catering-Partners empfindet Franz den aktuellen Stress fast schon als angenehm. "Ich bin gut drauf", betont er: "Einiges läuft zwar kurz vor knapp, aber wir bekommen das hin."