Flucht: Nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland nach Deutschland
Das Zuhause hinter sich lassen, ohne richtiges Ziel. Das musste Erika Berger mit jungen 13 Jahren miterleben.
Als im Februar 1945 gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Deutschland gegen Russland verliert und Russland immer mehr Teile von Deutschland einnimmt, muss Erika Berger ihr Heimatdorf Petznik, welches im heutigen Polen liegt, verlassen. Sie macht sich mit ihrer Mutter und ihren sechs Geschwistern auf den Weg Richtung Insel Rügen.
Bis sie dort ankommen, ist es aber ein harter Weg. Für die Flucht werden ihr und ihrer Familie ein Wagen und Pferde zur Verfügung gestellt, die Pferde sind aber schon alt und können nicht durchgehend laufen, weshalb sie längere Pausen machen müssen und dadurch Zeit verlieren.
Auf Rügen hat sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern eine Wohnung, in dieser bleibt sie aber nicht lange, denn auf Rügen lernt sie ihren späteren Ehemann kennen, und dessen Vater befindet sich im Westen des Landes und sagt, er solle zu ihm kommen. Da Erika zu dieser Zeit schon ein Jahr mit ihm zusammen ist, will sie nicht, dass er sie verlässt, und geht mit ihm.
Mit 16 Jahren begibt sie sich also erneut auf die Flucht: vom Osten in den Westen, aus Liebe zu ihrem Freund.
Das gestaltet sich aber schwierig, denn in einer Nacht, als sie versucht, mit ihrer Schwiegermutter und anderen Kindern über die Grenze zu gelangen, wird sie gefangengenommen.
Dort sitzen sie drei Tage fest. Doch als sie von zwei Mädchen mitbekommt, dass deren Väter Zöllner sind und nachts heimlich Menschen zur Flucht über die Grenze vom Osten in den Westen verhelfen, nutzt sie die Chance und begibt sich nachts mit den zwei Männern und noch anderen Flüchtlingen auf den Weg Richtung Westen.
Als sie dann nach einem langen Fußmarsch durch Gewässer und Wiesen endlich in einem Dorf ankommen, fragt sie einen Mann, dem eine Gaststätte gehört, ob sie im Westen oder im Osten seien. Der Mann antwortet, dass dieses Dorf im Westen liegt.
"Ich war so froh, als ich gehört habe, dass wir es geschafft haben", berichtet Erika Berger. Bis heute wohnt Erika Berger in Binsdorf. Dort hatte sie mit ihrem Ehemann, der mittlerweile verstorben ist, eine Familie gegründet.
Die beiden Autorinnen sind Schülerinnen der Klasse 8b am Progymnasium Rosenfeld.