Schmeckt lecker: Im Wartesaal des Balinger Bahnhofs kommen vegane Produkte auf den Tisch – und dazu wurde über diesen Lebensstil diskutiert. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Diskussionsabend: Ellen Schneider wirbt beim Verein Regionalgenial in Balingen für die vegane Lebensweise

Balingen. "Was heißt hier vegan?" Über dieses Thema haben die Mitglieder und Freunde des Vereins Regionalgenial am Montagabend im Wartesaal des Balinger Bahnhofs diskutiert. Die Journalistin Ellen Schneider, seit Jahren überzeugte Veganerin, berichtete von ihren Erfahrungen und den Gründen dafür, vegan zu leben.

Regionalgenial-Organisator Klemens Jakob blieb der einzige Mann in der Runde, die sich zum größten Teil schon selbst intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatte. "Dabei ist Ernährung tagtäglich ein wichtiges Thema für jeden Menschen", stellte Jakob fest. Und was Ellen Schneider auf sehr positive und gleichzeitig informative Art berichtete, hätte sicherlich auch viele Männer überzeugt.

"Seit drei Jahren lebe ich komplett vegan. Erst wollte ich es nur eine Zeitlang ausprobieren, dann habe ich gemerkt, dass ich gar nicht mehr davon abrücken will", so Schneider. Ihr gehe es dabei in erster Linie um das Tierwohl, sie fühle sich einfach sehr viel besser, "wenn kein Tier wegen mir ausgebeutet wird".

Hühner, so führte sie aus, legten beispielsweise eigentlich nur sehr wenige Eier pro Jahr und verbrauchten einen großen Teil des Kalziums für die Eiproduktion aus dem eigenen Skelett. Die Dauerproduktion der auf Hochleistung getrimmten Tiere führe deshalb nicht selten zu Deformierungen und erschöpfe die Hennen frühzeitig komplett. Dies betreffe nicht nur die Massentierhaltung, so Ellen Schneider: Selbst Bio-Hühner hätten bei Einhaltung gesetzlicher Vorschriften viel zu wenig Platz. Mit mehreren weiteren Beispielen untermauerte sie ihre Überzeugung, dass Menschen Tiere nicht zu ihrem eigenen Zwecken als "Nutztiere" betrachten sollten.

"Vegane Ernährung ist eigentlich sehr einfach, selbst wenn man darauf achtet, ausgewogen zu essen. Das Kochen dauert bei mir selten länger als eine halbe Stunde", so Schneider weiter. Dass veganes Essen enorm schmackhaft sein kann, bewies Ellen Schneider mit leckeren Dips und Brotaufstrichen, die sie in die Runde mitgebracht hatte. Alle durften probieren und sich überzeugen, wie gut etwa ein Brotaufstrich aus roten Linsen und Paprika schmeckt: "Schließlich sind ja viele Rezepte sowieso vegan – und es ist fast schon abstrus, welche Möglichkeiten man heute hat, alles Mögliche zu ersetzen."

Durch spezielle Salze, Hefeflocken oder "flüssigen Rauch" könnten vegane Gerichte schmecken wie Ei, Gegrilltes oder Käse. Die vielen ebenfalls ausgelegten Rezeptbücher machten jedenfalls Lust aufs Ausprobieren, und die lebhafte Diskussionsrunde tauschte Tipps und Rezeptideen aus. Bahnhofseigentümer Peter Seifert plante spontan mit zwei Balinger Veganerinnen ein veganes Gericht, mit dem das Café la Gare seine Speisekarte aufpeppen könnte.

Dass veganes Leben derweil nicht nur die Ernährung betrifft sondern in allen Lebensbereichen eine Rolle spielt, wurde ebenso angesprochen – ein Thema mit genügend Stoff für einen weiteren Diskussionsabend.

Der nächste offene Treff zum Thema "Foodsharing" findet am Montag, 8. April, statt.