Die Hochzeit des weißen Sports ist lange vorbei. Seit Mitte November läuft Schritt für Schritt die Demontage der 1975 gebauten Tennishalle neben dem Au-Stadion. Sie wird zerlegt, verkauft und in Polen wieder aufgebaut. Foto: Lehmann

Auf 30 Jahre befristeter Pachtvertrag läuft zum Jahresende aus. Alte Tennishalle weicht.

Balingen - Nach der Steuerschätzung für das kommende Jahr soll der Gemeinderat verbindlich über die nächsten Schritte zur Modernisierung des Balinger Au-Stadions entscheiden. Die Demontage der alten Tennishalle schafft bereits jetzt Platz dafür.

"Von morgens 7 Uhr bis abends war die Halle voll", erinnert sich Willy Paul an die Hochzeiten des weißen Sports während der 1980er-Jahre. Er war einer von ursprünglich acht Gesellschaftern der Interessengemeinschaft, die 1975 die Tennishalle errichtet hat.

1981 wurde das Gebäude an der Tübinger Straße ins Grundbuch eingetragen und ein auf 30 Jahre befristeter Erbpachtvertrag für das städtische Grundstück geschlossen. Der läuft zum Jahresende aus.

Damit war auch das Ende der Halle besiegelt, denn der Vertrag enthält eine "Rückbauverpflichtung". Soll heißen: Wird die Vereinbarung zwischen Stadt und Interessengemeinschaft nicht verlängert, muss das Gebäude wieder entfernt werden. Seit Mitte des Monats wird die Konstruktion daher Stück für Stück abgebaut.

Der einstige Tennisboom ist vorüber

Dabei erweist sich als günstig, dass die Halle vor 36 Jahren in Modulbauweise errichtet wurde: Sie ist bis Ende Dezember demontiert, wird verkauft und soll in Polen wieder aufgebaut werden. In enger Absprache mit der Stadt Balingen habe man das Abrissgesuch gestellt, sagt Willy Paul. "Der Bedarf war nicht mehr da", denn der einstige Tennisboom ist vorüber.

Der Stadtverwaltung kam dieser Umstand gelegen: Anstelle der Halle sollen nach derzeitiger Konzeption der Zugang für auswärtige Gäste zum Gelände sowie ein Kleinfeld entstehen. Der Invidiualsport Tennis macht also Stadionbesuchern und Mannschaftsspielen Platz.

Wie es im kommenden Jahr tatsächlich mit der geplanten Neugestaltung des Au-Stadions weitergeht, wird der Gemeinderat voraussichtlich in seiner Sitzung am Dienstag, 13. Dezember, entscheiden. Ein Punkt, der dort nochmals für Diskussionen sorgen könnte, sind die Kosten, selbst wenn die Steueraussichten rosig wären: 4,9 Millionen Euro sind für die favorisierte "Variante 0" vorgesehen.

Allerdings hat die FDP-Fraktion bereits im September angekündigt, eine Kostendeckelung bei 4,6 Millionen Euro zu beantragen. Die Differenz entspräche genau den 300 000 Euro, die beim Verzicht auf eine "VIP-Lounge" in der neuen Tribüne eingespart werden könnten.