Begleitet von Polizeireitern, ziehen die "Lichtspaziergänger" am Montagabend durch die Balinger Innenstadt. Anders als in den Vorwochen hielten sich die Teilnehmer dabei an die Auflagen. Foto: Maier

"Lichtspaziergänger" halten sich überwiegend an Auflagen. Polizei mit starken Kräften vor Ort.

Premiere beim neuerlichen sogenannten Lichtspaziergang am Montagabend in Balingen: Anders als in den Vorwochen hielt sich die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer dieses Mal an die Auflagen. Grund dafür dürfte die massive Präsenz der Polizei gewesen sein.

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Balingen - Nach Einschätzung der Ordnungshüter marschierten am Montagabend bei der vierten Auflage des Lichtspaziergangs rund 450 Menschen mit. Wie in den Vorwochen wollen sie die Versammlung als Protest gegen die ihrer Meinung nach überzogenen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie verstanden wissen.

Nach dem Beginn auf dem Marktplatz drehten die Menschen über die Neue Straße drei Runden durch die Fußgängerzone, ehe sie zum Abschluss das Lied "Die Gedanken sind frei" anstimmten. Begleitet wurden sie dabei von rund 70 Polizisten, darunter auch sechs Polizeireiter. Die Ordnungshüter achteten außer auf die Einhaltung der Auflagen – Maskenpflicht, Abstand – auch darauf, dass sich die Lichtspaziergänger und die Teilnehmer der gegen deren Versammlung gerichteten Demo nicht zu nahe kamen.

Versammlungsleiter Christoph Gorschlüter sagte, die von der Stadt verschärften Auflagen werde man "geschmeidig, aber konsequent" einhalten. Obwohl etwa die Vorgabe, entweder eine Maske oder aber ein Schild etwa aus Plastik vor dem Gesicht zu tragen, eine "rechtswidrige Maßnahme", ein "Verstoß gegen das Grundgesetz", eine "Ungeheuerlichkeit" sowie "Körperverletzung" sei. Zahlreiche Teilnehmer kommentierten das mit zustimmenden Buh-Rufen. Man werde den "Maulkorb" tragen, so Gorschlüter weiter, aber den Mund lasse man sich nicht verbieten. Dafür gab’s viel Beifall.

Mit Blick auf die berittene Polizei bat Gorschlüter die Versammlungsteilnehmer darum, weder Ross noch Reiter zu füttern. Und in Richtung der Gegendemonstranten sagte er, man solle sich besser zusammentun als gegeneinander zu agieren: Schließlich seien alle von den Corona-Maßnahmen betroffen. Während die Gegendemo der Partei "Die Partei" sowie der Initiative "Freunde der Faktizität 7433" als einmalige Veranstaltung geplant war, sollen die Lichtspaziergänge auch in den kommenden Wochen wieder stattfinden.

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Kriminaldirektor Simmendinger, der den Einsatz der Polizei vor Ort leitete, lobte nach dem Ende des "Lichtspaziergangs", dass Versammlungsleiter Gorschlüter immer wieder auf die Einhaltung der Auflagen aufmerksam gemacht habe. Nur sehr wenige der Teilnehmer hätten sich nicht daran gehalten: Insgesamt 15 Verstöße gegen die Maskenpflicht seien festgestellt worden. Nach Ansprache durch die Beamten hätten die Betroffenen entweder eine Maske aufgesetzt oder aber sich entfernt. Gegen eine Person sei ein Platzverweis ausgesprochen worden. Ansonsten habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben.