Das Gebiet Firstäcker: Hier unterhalb des Hörnle nahe Dürrwangen soll auf der bisher grünen Wiese das neue Zentralklinikum gebaut werden. Die Naturschutzverbände kritisieren in einer Stellungnahme den geplanten massiven Flächenverbrauch. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Naturschutzverbände lehnen Pläne des Regionalverbands ab und zeigen Alternativen auf

Heftige Kritik üben die Naturschutzverbände im Zollernalbkreis an den Planungen des Regionalverbandes. Vor allem die aus ihrer Sicht überzogene Ausweisung von Gebieten für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe ist den Naturschützern ein Dorn im Auge. Aber auch der fürs Zentralklinikum vorgesehene Standort fällt in ihren Augen durch.

Zollernalbkreis. Von den insgesamt rund 130 Hektar für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbebetrieben in den Landkreisen Zollernalb, Tübingen und Reutlingen geplanten Gebieten fielen schon allein mehr als 90 Hektar auf den Zollernalbkreis, heißt es in einer Mitteilung. Dazu kämen weitere rund zehn Hektar für die Ansiedlung des Zentralklinikums. In den Plänen noch nicht einmal genannt seien zudem rund 40 Hektar, die für die Ansiedlung eines Betriebs bei Schömberg vorgesehen seien.

Die in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sowie in den Zielen des Landes Baden-Württemberg aufgeführte Reduzierung des Landschaftsverbrauchs sei in der vorgelegten Planung im Wesentlichen nicht berücksichtigt. Im Gegenteil: Es entstehe der Eindruck, der Regionalverband suche in erster Linie nach Möglichkeiten, die Begehrlichkeiten von Städten und Gemeinden sowie von Industrie und Gewerbe – oft genug verbunden mit lokalpolitisch motivierten Egoismen – erfüllen zu helfen.

Eine nicht an der Sache orientierte Planung sei in der Festlegung des Standorts für das Zentralklinikums auf dem Areal Firstäcker nahe Dürrwangen zu erkennen: Die Rücknahmen von für andere Schutzzwecke vorgesehenen Flächen würden aus naturschutzfachlicher Sicht sehr kritisch gesehen, zumal auch in ein Vogelschutzgebiet massiv eingegriffen wird.

Für Zentralklinik besserer Standort denkbar

Völlig unverständlich erscheine eine Planung an dieser Stelle unter Verzicht auf eine an der Sache orientierte Alternativenprüfung. So würde zum Beispiel der Standort "Kelleregert" eine sehr viel bessere Anbindung an den ÖPNV ermöglichen, und es wären, abgesehen von kleinen Biotopbereichen, keine Schutzgebiete tangiert.

Ebenfalls abgelehnt werden die knapp 46 Hektar für den neuen regionalen Gewerbeschwerpunkt Meßstetten. Die vorgelegte Planung sei aus Gründen der Rücksichtnahme auf seither unverbaute Landschaft überhaupt nicht nachvollziehbar. Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne seien umfangreiche überbaute und inzwischen nicht mehr genutzte Flächen vorhanden, die sich für eine Umnutzung eignen würden. Damit werde neuem Flächenverbrauch in der noch relativ unberührten Landschaft des Großen Heubergs Tür und Tor geöffnet.

Die Naturschutzverbände schlagen vor, ein Konzept zum nachhaltigen Umgang mit den Schutzgütern Boden, Landschaft und Landwirtschaft zu entwickeln und dem "tatsächlich weiterhin massiven Flächenverbrauch endlich wirksam Einhalt zu gebieten".