Jürgen Stiefel, Uli Pudrycki, Eva Finke und Rainer Sölch (von links) stellen den Krötenzaun nahe Erzingen auf. Foto: Wendel Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: OGV Erzingen stellt Zäune zum Amphibien-Schutz auf

Balingen-Erzingen. Unbeeindruckt von Corona-Pandemie, Lockdown und Versammlungsverbot machen sich die ersten Amphibien auf den Weg. Sobald die Nachttemperaturen plus fünf Grad und mehr erreichen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung.

So auch in Erzingen: Wenn sie sich auf den Weg zum Laichgewässer "Erzinger Biotop" machen, müssten sie eigentlich die Kreisstraße 7127 von Erzingen Richtung Geislingen überqueren. Dabei können ganze Populationen den Verkehrstod erleiden. Um dies zu vermeiden, installieren Vorstands- und Auschussmitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Erzingen (OGV) jedes Jahr rechtzeitig vor der Laichsaison einen Leitzaun zur Lenkung der Wanderung zu einem speziellen Krötentunnel unter der Kreisstraße hindurch.

Viele Tiere wandern jedoch in die falsche Richtung am Zaun entlang, bis sie schließlich in einen der eingegrabenen Eimer plumpsen.

Mindestens einmal täglich leeren die Mitglieder des OGV diese und bringen die Tiere sicher auf die andere Straßenseite.

Dieses Jahr stellte diese Aktion eine besondere Herausforderung für den Verein dar, da der Aufbau der Zäune streng gemäß den derzeit gültigen Corona-Vorschriften erfolgen musste. Die Mitglieder des OGV hielten deshalb während der gesamten Aktion mindesten zwei Meter Abstand zueinander ein.

Bei den wandernden Amphibien handelt es sich vor allem um "Traditionslaicher", zu denen Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und Feuersalamander gehören. Sie brechen in jedem Frühjahr meist zu den Gewässern auf, in denen sie selbst auf die Welt kamen, um dort für Nachwuchs zu sorgen.

Dabei lassen sich die kleineren Erdkrötenmännchen häufig huckepack von den Weibchen zu ihrem Gewässer tragen. Aber nicht weil sie zu faul zum selber laufen sind, sondern um sich rechtzeitig ein Weibchen für die Paarung zu sichern.

Wandernde Amphibien sind wie andere Lurcharten zwar geschützt, aber durch den Straßenverkehr auch besonders gefährdet. Deshalb sollen alle Autofahrer, besonders von Februar bis Mai, auf wandernde Amphibien achten. "Gerade im Bereich der betroffenen Straßenabschnitte ist es insbesondere bei Regen wichtig, langsam zu fahren", betont der OGV.