Drüberlaufen kostet nichts – Kaufen eine Menge: Für die Premium-Lagen in Balingen muss man ordentlich blechen. Rund um den Marktplatz kostet der Quadratmeter Grund immerhin 900 Euro. Foto: Maier

Grundstücke kosten in der Stadtmitte bis zu 900 Euro pro Quadratmeter. Am Stadtrand billiger.

Balingen - Marktplatz und Friedrichstraße sind ein teures Pflaster: Auf der Karte mit den Bodenrichtwerten, die über das städtische Geoportal eingesehen werden kann, entdeckt man Quadratmeterpreise von 600 bis 900 Euro.

Sabine Stengel, Leiterin der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, verweist auf das relativ aufwendige Verfahren, nach dem die Bodenrichtwerte jetzt alle zwei Jahre neu kalkuliert werden. Zum einen werde dieser Kalkulation die Kaufpreissammlung der vergangenen Jahre zugrunde gelegt. Das heißt, dass die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses von den Notaren Kopien aller abgeschlossenen Kaufverträge erhält und auswertet. Die Bodenrichtwerte bilden dann die Grundlage für die Verkehrswertermittlung eines Grundstücks.

Zum anderen werde aber auch in einem deduktiven Verfahren – je nach Lage und Standort des betreffenden Objekts oder Grundstücks – über den Richtwert entschieden. Interessant sei ein solcher Richtwert vor allem bei unbebauten Grundstücken.

Ob es in letzter Zeit tatsächlich Bewegung auf dem Grundstücksmarkt gegeben habe, sprich, die Preise in die Höhe gegangen seien, könne man erst nach der nächsten Richtwertkalkulation sagen, erklärt Sabine Stengel. Die soll zum Jahresende vorliegen.

Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Vergleichsmöglichkeit: Die aktuellen Richtwerte seien erstmals in einer Karte ausgewiesen: die reinen Wohngebiete rosa, die Mischgebiete braun und die Gewerbegebiete grau. "2006 und 2008 wurde noch von einheitlichen Richtwerten ausgegangen", sagt Stengel.

Die hohen Preise in der Innenstadt erklärt sie nicht nur durch die Lage, sondern vor allem auch durch die Grundstücksgrößen: In der Innenstadt seien die Grundstücke klein, zwischen 150 und maximal 250 Quadratmeter, Stellplätze nicht mit eingerechnet. Die müsse der Bauherr nämlich je Wohneinheit ablösen.

Insgesamt seien die Grundstückspreise in Balingen ähnlich wie in anderen, vergleichbar großen Städten, versichert Sabine Stengel. Der Blick auf die Karte zeigt: Je weiter man sich dem Stadtrand nähert, um so niedriger sind die Preise.

Muss man an der Eyach noch 200 bis 250 Euro je Quadratmeter Grund und Boden bezahlen, so sind es an der Behrstraße nur noch 185 Euro, an der Schiller- und Jakob-Beutter-Straße 160 Euro, auf dem Heimlichen Wasen 130 bis 145 Euro und an der Längenfeldstraße 125 Euro.

Will man noch günstiger bauen, muss man in die Stadtteile gehen. In Heselwangen beginnen wie Grundstückspreise in Wohngebieten ab 75 Euro, in Zillhausen und Streichen ab 70 Euro.