Mark Forster, wie ihn seine Fans kennen und lieben – eine waschechte Frohnatur, die nie ohne ihre geliebte Baseballkappe anzutreffen ist. Foto: Klebitz

Charmanter Sänger krönt Balinger Marktplatz Open-Air mit vielen Gänsehaut-Momenten.

Balingen - Drei Abende, drei erfolgreiche Künstler: Michael Patrick Kelly, Nena und Mark Forster. Die zehnte Auflage der Balinger Markplatz-Open-Airs zog am Wochenende rund 12.000 Besucher an.

Während Michael Patrick Kelly (hier geht's zur Bildergalerie) erst seit ein paar Jahren auf Solopfaden wandelt, macht Nena schon seit Jahrzehnten ihr eigenes Ding. Mit dem Übersong "99 Luftballons" landete sie 1983 weltweit einen Hit. Noch eindrucksvoller ist allerdings ihre Bühnenpräsenz, was die gut 3 500 Fans am Samstag auf dem Balinger Marktplatz hautnah zu spüren bekamen.

"Am liebsten wäre ich jetzt mit meiner Gitarre auch da oben", sagt Nena, als sie ihren Blick über den Balinger Marktplatz zum Kirchturm schweifen lässt. Von dort aus winken einige Fans ihrem Idol aus der Ferne zu. Eine nette Aussicht, zweifelsfrei, doch viel intensiver geht es in unmittelbarer Nähe des Marktbrunnens zu, wo Nena eine zweite Bühne hat aufbauen lassen. Nach einem kurzen Bad in der Menge erklimmt sie zusammen mit zwei Musikern die kleine Plattform. Näher können ihr die Fans nicht mehr kommen, wenn sie genau das tut, was sie so liebt: performen. Die Songs "Noch einmal" und "Tanz auf dem Vulkan" sind dabei Programm. Zusammen mit ihrem "Punkmädchen", das Nena spontan aus dem Publikum zu sich auf die kleine Bühne holt, wird so richtig abgerockt und abgefeiert. Unzählige Handys der Besucher sind auf diese Szenerie gerichtet und halten für die Außenstehenden und Daheimgebliebenen fest, was da gerade abgeht.

Absolut beeindruckend, wie die 59-Jährige von Beginn an auf der Bühne abgeht. Nena strotzt nur so vor Energie und guter Laune, animiert die Besucher vehement und nachdrücklich, es ihr gleich zu tun. Eine Aufforderung, der die Fans gerne nachkommen: Es wird kräftig gegroovt, geklatscht und mitgesungen. Auch wenn nicht alle Songs auf ihrer "Nichts-versäumt"-Tour mit schweißtreibendem Tempo daherkommen. Natürlich sind auch langsamere Titel im Set, denn Nena spricht in ihren Liedern auch Themen an, die zum Nachdenken anregen. Genau diese Kombination ist es, die ihren Fans so gefällt. Nena spricht und singt über Dinge, die ihr und vielen anderen Menschen nahegehen.

So geht es bis kurz vor 22 Uhr, als sich die 59-Jährige mit "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" von ihrem durch und durch begeistertem Publikum verabschiedet. Nicht ohne allerdings noch einmal den Menschen zu danken, die mit ihr die Tourzeit so intensiv durchleben: ihre Musiker.

Den krönenden Abschluss der drei Open Airs liefert am Sonntag Mark Forster. Den 35-Jährigen darf man durchaus als Spätstarter bezeichnen, doch was der Musiker aus Kaiserslautern in den vergangenen sieben Jahren hingelegt hat, davor kann man nur den Hut ziehen. Eine Kopfbedeckung, eine Baseballkappe, gehört übrigens auch zum Markenzeichen des Musikers, der auf der Bühne keinen Stillstand kennt. Das Konzert ist seit einem guten halben Jahr ausverkauft, 5000 Fans bereiten dem redseligen und überaus charmanten Sänger ein warmes Willkommen. Der lässt sich nicht zweimal bitten und bringt die Besucher im Handumdrehen auf Betriebstemperatur und ins Schwitzen.

Gänsehautmomente gibt es jede Menge auf dem Marktplatz, nicht nur beim Hit "Chöre". Dessen Refrain bekommt Mark Forster aus gefühlt 10000 Kehlen wieder zurück auf die Bühne geschmettert. Mit seinen launigen Ansagen und Erzählungen zeigt Forster zudem, dass er nicht nur Sänger, sondern auch Entertainer ist. Viel zu schnell vergeht so der Abend. Seinen Hit "Au revoir" singt er noch vor den Zugaben. Er ist eine von Herzen kommende Aufforderung: Auf Wiedersehen. Aber sehr gerne.