Aktion im Landratsamt Balingen: Ein Mann hat sich angekettet. Foto: Hertle

Protest richtet sich gegen Verhalten von Sachbearbeitern des Jobcenters. Polizisten begleiten ihn aus dem Gebäude.  

Balingen - Mit einer Kette hat sich ein Mann aus Balingen am Freitagvormittag an eine Säule in der Vorhalle des Landratsamts des Zollernalbkreises angebunden.

Nachdem die Behörde die Polizei informierte, kamen vier Beamte, machten ihn mit einem Bolzenschneider von der Kette los und begleiteten ihn und seine Tochter aus dem Gebäude. Zuvor hatte ihm Landrat Günther-Martin Pauli ein Hausverbot ausgesprochen.

Der 53-jährige Balinger, ausgerüstet mit einem Klapptisch, zwei Mobiltelefonen, Kleidung, Getränken und Medikamenten, präsentierte ein mehrseitiges Flugblatt, in dem er dem Jobcenter "kriminelle Machenschaften" vorwarf. "Hunderte von Personen" würden wegen des Jobcenters Balingen mit Psychopharmaka behandelt.

Seine Tochter nahm die gesamte Aktion mit ihrem Smartphone auf und lieferte sich Wortgefechte mit einem Mitarbeiter des Landratsamts, der ein Foto von ihr gemacht haben soll.

Der Balinger Schwerbehinderte hatte nach Angaben der Kreisbehörde am 14. Dezember bei Landrat Pauli vorgesprochen, weil seine Tochter in einer Notlage sei und kein Heizöl für den Winter habe. Pauli habe sich mit der Günther-Lehner-Stiftung in Verbindung gesetzt, die eine Spende von 500 Euro zugesagt habe. Am 17. Dezember habe er per Mail nachgehakt, weil er noch nichts gehört habe.

Der Mann bezieht nach Informationen des Landratsamts keine Leistungen vom Jobcenter, die Tochter ist Leistungsempfängerin. Sie hatte Widerspruch gegen einen Bescheid des Jobcenters eingelegt, und ihr Vater habe wohl Leistungen für seine Tochter "erzwingen" wollen, so das Landratsamt. Es sei unter anderem darum gegangen, dass vier Fahrzeuge auf den Namen der Frau angemeldet gewesen seien. Man werde im Jobcenter "wie der letzte Dreck" behandelt, so die Tochter.

Überraschend für die Mitarbeiter der Kreisbehörde tauchte der 53-Jährige dann mit seiner Tochter am Freitag auf und ließ sich im Foyer des Landratsamts nieder. Landrat Pauli und die Leiterin des Kreissozialamts suchten das Gespräch. Angesichts der Polizeipräsenz verließ der 53-Jährige mit seiner Tochter friedlich das Gebäude.