Der Fotograf Christof Krackhardt stellt in der Balinger Stadtkirche aus. Mit auf dem Bild: Ehefau Kellen, Tochter Madeleine und Gisela Swoboda (von links). Fotos: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

Interkulturell: Eröffnung der Fotoausstellung von Christof Krackhardt "Ich sehe dich" in Balinger Stadtkirche

Balingen (db). "Ich sehe dich" ist der Titel einer Ausstellung mit Arbeiten des Fotografen Christof Krackhardt. Gezeigt werden in der Balinger Stadtkirche 85 Porträts von Menschen aus Äthiopien, Bangladesch, Mosambik, Mexiko, Peru, dem Sudan und dem Tschad. Nach dem Gottesdienst wurde die Ausstellung eröffnet. Initiiert hatte sie die "Brücke Balingen – Bangladesch" von Gisela Swoboda.

"Es sind Bilder von Menschen, die mich berührt haben", beschreibt Krackhardt die Fotoauswahl. "Bei allen Bildern wird der Frage nachgegangen, wonach sich die Menschen sehnen. Es sind Menschen mit ihren eigenen Geschichten, ihren Traditionen, Erfahrungen, Leiden. Ihre Erwartungen und Sehnsüchte werden sichtbar. Sich mit diesen Bildern auszusetzen, ist mitunter anstrengend, aber es lohnt sich", meint der ehemalige Landesbischof Eberhard Renz, der den Gottesdienst vor der Aufstellungseröffnung mitgestaltet hat.

"Diese Fotografien geben tiefe Einblicke, die Bilder laden ein, sich in die Gesichter zu vertiefen, um mit aller Welt in Kontakt zu treten", zeigt sich auch die Balinger Stadtpfarrerin Birgit Wurster angetan von der Ausstellung.

"Die Würde des Menschen und seine Bedürfnisse stehen im Vordergrund, alle Menschen begegnen einander auf Augenhöhe. Wenn wir diese Bilder anschauen, bekommen wir auch etwas zurück", meint Gisela Swoboda.

Einige Porträts zeigen Äthiopier. Vor allem die Hauptstadt Addis Abeba liegt dem Fotografen am Herzen, und er scheut sich auch nicht davor, in seinen Fotos heikle Dinge zu thematisieren. Bilder von Straßenkindern wurden in die Ausstellung mit aufgenommen. "Politisch hat sich zwar einiges in Äthiopien zum Positiven verändert, aber Straßenkinder sind immer noch nicht gerne gesehen, keine Regierung sieht solche Bilder gerne", gibt Krackhardt zu bedenken.

Vor kurzem hat Krackhardt zwei Wochen in einer der gefährlichsten Favelas Brasiliens verbracht. In Gefahr sei er aber nie gekommen, sagt er. "Alle Völker und Stämme sind sehr offenherzig. Mitunter wird mir eine gewisse Naivität unterstellt, aber vielleicht schützt mich gerade diese Unbefangenheit, weil ich überzeugt bin, dass mir niemand etwas Böses will."

Besonders beeindruckend sind die Porträts von Stammesangehörigen der Afar – ein nomadisches Volk, das im Osten Eritreas, im Nordosten Äthiopiens und in Dschibuti lebt. "Die Afar sind ein sehr stolzer, aber auch eigenwilliger Stamm mit wunderschönen Traditionen, der aber auch grausame Beschneidungen durchführt", weiß der mit einer Kenianerin verheiratete Krackhardt, der bei der Ausstellungseröffnung mit den Besuchern in Kontakt trat und Auskunft zu seinen Bildern gab.

Einige seiner Bilder können in Postkartenformat oder als Kunstdruck auf Leinwand gekauft werden, der Erlös kommt der Brücke Balingen - Bangladesch zugute. "Es lohnt sich, Brücken zu schlagen, von Mensch zu Mensch, von Haus zu Haus, und von Balingen bis Bangladesch", würdigt Eberhard Renz die Arbeit der Balinger Hilfsorganisation.

 Die Ausstellung ist bis Sonntag, 27. Januar, in der Stadtkirche zu sehen.