Thomas Ott (von links), Helmut Siegle, Jürgen Häussler und Michael Nessmann spielten im Zollernschloss. Foto: Plog Foto: Schwarzwälder Bote

Jazzclub: Stuttgarter Quartett "ARTango" spielt Tango und mehr im Balinger Zollernschloss

Seit den weltweiten Erfolgen des Buena Vista Social Club ist die Musik Lateinamerikas ein Publikumsmagnet. Ganz offenbar auch in Balingen.

Balingen. Denn bereits eine Viertelstunde vor Konzertbeginn prangte an der Eingangstür des Zollernschlosses das "Ausverkauft"-Schild, weil jeder verfügbare Sitzplatz vergeben war. Mit "Tango y mas – Tango und mehr" hat das Stuttgarter Quartett "ARTango" sein Publikum begeistert und für einen glanzvollen Höhepunkt eines ereignisreichen Jazz-Jahres 2019 gesorgt.

Thomas Ott (Akkordeon), Michael Nessmann (Gitarre), Jürgen Häussler (Saxofone und Querflöte) und Helmut Siegle (Kontrabass) präsentierten eine vitale und faszinierende Melange lateinamerikanischer Musik: argentinischer Tango, brasilianische Samba und Bossa Nova, kubanische Rumba und Salsa. Ganz unterschiedliche Stimmungen und Atmosphären brachten sie dabei zum Schillern. Einmal melancholisch und sehnsüchtig, das andere Mal energiegeladen und ausgelassen.

Dabei erwiesen sich die musikalischen Themen und Melodien der einzelnen Stücke immer als griffig und prägnant. Zu besonderen Höhepunkten gerieten jene Momente, in denen die Musiker das notierte Arrangement verließen und sich den jazzigen und genau abgezirkelten Soli hingaben.

Akkordeon ohne Steifheit und Unschärfe

Dabei nahm Thomas Ott seinem Akkordeon jegliche dem Instrument anhaftende Steifheit und Unschärfe in der Phrasierung und brillierte mit tänzelnder Leichtigkeit. Jürgen Häussler überzeugte mit einem vollen und satten Ton auf dem oft zum Näseln und Meckern neigenden Sopransaxofon. Helmut Siegle sorgte mit seinem melodischen Bassspiel für das geschmeidige und zugleich zuverlässige Fundament. Michael Nessmann meisterte die anspruchsvolle Aufgabe, abwechselnd mit Rhythmusaufgaben zu dienen und immer wieder für solistische Höhepunkte zu sorgen.

Das Publikum goutierte den Auftritt mit rauschendem Beifall. Erst nach zwei Zugaben waren "ARTango" fertig.