Noch stehen die Tempo-120-Schilder überall entlang der Bundesstraße 27. Nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts könnten sie schon bald verschwinden. Foto: dpa

Laut Landrat Pauli konnten Unfälle und Opfer vermieden werden. "Jetzt Flickenteppich an Vorschriften."

Zollernalbkreis - Nachdem das Verwaltungsgericht Sigmaringen am Dienstag das Tempo-120-Limit auf der B 27 gekippt hat, meldet sich das Landratsamt zu Wort: Aus Sicherheitsgründen sei 2015 die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem gesamten Streckenabschnitt reduziert worden.

Wie berichtet, hatte ein Unternehmer aus Balingen gegen das Tempolimit geklagt und in dem Prozess gegen das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Landratsamt des Zollernalbkreises, einen Teilerfolg erzielt. Davor hatte es in den sozialen Medien Gegner und Befürworter des Tempolimits gegeben, Erstere hatten sogar eine Petition gegen das Tempolimit eingereicht.

"Ein Flickenteppich an Vorschriften"

Landrat Günther-Martin Pauli verteidigt die damalige Entscheidung: "Dadurch konnten wir Unfälle und weitere Opfer vermeiden. Wir bedauern, dass das Verwaltungsgericht unserer Auffassung nicht im Ganzen folgen konnte und die Verkehrsteilnehmer nun mit einem Flickenteppich an Vorschriften konfrontiert werden", betont Pauli.

Das Landratsamt werde mit den beteiligten Verkehrsbehörden der Städte Balingen und Hechingen den Vergleichsentwurf prüfen und das weitere Vorgehen abstimmen. Die Landkreisverwaltung beabsichtige aber nicht, weitere Steuergelder für zusätzliche Gutachten auszugeben.

Pauli: "Der Verkehr lief spürbar flüssiger"

"Das Verkehrsgeschehen auf der B 27 lief seit der einheitlichen Regelung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit spürbar flüssiger und damit sicherer ab", heißt es in der Stellungnahme des Landratsamts: "Ein Vergleich des Unfallgeschehens vor und nach der Maßnahme belegt diese gefühlte Wirklichkeit auf der Straße statistisch." Die Zahl der Verkehrsunfälle sei zwischen Balingen und Hechingen um knapp 26 Prozent zurückgegangen. Unfälle mit Schwerverletzten reduzierten sich sogar um mehr als 82 Prozent.