Blick auf die neu gestaltete Sportanlage Längenfeld: Dafür wird nun eine Benutzungsordnung erlassen. Einige Punkte werden heißt diskutiert. Foto: Engelhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Gemeinderat debattiert über Benutzungsordnung für die neu gestaltete Balinger Sportstätte

Nach der Fertigstellung der neuen Sportanlage Längenfeld steht nun der Erlass einer Benutzungsordnung für das Areal auf der Agenda des Gemeinderats. Heiß in der Diskussion: Ob dort nur unter der Woche oder auch an Sams- und Sonntagen Schüler und Vereinssportler zugange sein dürfen.

Balingen. Die neue Sportanlage, die in den vergangenen Monaten entstanden ist, bietet so einiges: das Kunstrasenfeld, daneben die Beachvolleyball- und die Leichtathletikanlage. Richtig schick ist sie geworden im Vergleich zum zuletzt trostlosen Zustand. Auch drumherum wurde alles aufgehübscht. Und Flutlicht macht künftig auch abendliche Aktivitäten möglich.

Doch von wem und vor allem wann und wie soll das Areal künftig genutzt werden? Dazu steht nun der Erlass der Benutzungsordnung an. Am Dienstagabend diskutierten die Mitglieder des Verwaltungsausschusses erstmals darüber, bevor der Gemeinderat Ende des Monats endgültig darüber entscheidet.

Die wichtigsten Punkte: Nach dem Vorschlag der Stadtverwaltung soll die Anlage den Längenfeld-Schulen sowie Vereine offen stehen – vor allem der TSG Balingen sowie dem SV Heselwangen. Auf dem Kunstrasenfeld dürfen nur Kinder und Jugendliche kicken, und zwar abends längstens bis 21.30 Uhr – spätestens um 21.40 Uhr soll das Flutlicht ausgeschaltet sein, die Anlage samt der Umkleiden muss bis 22 Uhr verlassen werden. Auf der Anlage darf zwar trainiert werden, und es dürfen Turniere stattfinden – aber kein Rundenspielbetrieb. Und an Samstagen sowie Sonntagen soll nach dem Willen des Rathauses dort grundsätzlich Ruhe herrschen – maximal fünf Ausnahmen seien pro Jahr möglich, etwa für Schulfeste oder Vereinsturniere.

Die Benutzungsordnung versucht so den Spagat zwischen den Bedürfnissen der Schüler und Vereinssportler sowie den Interessen der Anwohner. Letztere sorgen sich, dass die neue Anlage zu Lärm und Lichtbelastungen durch die Flutlichtanlage sowie zu mehr Verkehr führt. Und dass die neue, schicke, mehr als zwei Millionen Euro teure Anlage zum Anziehungspunkt nächtlicher Störer werden könnte.

Dem versucht die Stadtverwaltung durch die teils sehr detaillierte Benutzungsordnung einen Riegel vorzuschieben: So ist in Punkt 7 aufgelistet, was auf der Anlage untersagt ist: das Rauchen etwa, aber auch offenes Feuer, Musikhören, das Mitführen von Tieren. Mit der Benutzungsordnung habe man, so Oberbürgermeister Helmut Reitemann, eine klare Handhabe: Was geht, und was ist nicht erlaubt.

Deutlich mehr erlauben als die Stadtverwaltung wollte am Dienstag die Mehrheit der Stadträte im Verwaltungsausschuss: Eine klare Mehrheit gab’s für den Antrag von Erwin Feucht (Grüne), wonach Schulen und Vereine die Anlage auch samstags von 9 bis 20 Uhr für Trainingszwecke nutzen dürfen sollen. Und ebenfalls eine Mehrheit erhielt der Antrag von Christoph Foth (FDP), wonach die Beachvolleyballer, deren Feld zum Gymnasiums-Gebäude hin und damit abseits der Wohnbebauung liegt, an Samstagen nicht nur trainieren, sondern auch Turniere spielen dürfen sollen. Mit einer entsprechenden Forderung hatten sich die TSG-Volleyballer an die Stadträte gewandt.

Das Regelwerk fürs Längenfeld soll zugleich das Musterbeispiel sein für Benutzungsordnungen, wie sie auch für die anderen Sportanlagen der Stadt erlassen werden sollen, erläuterte Harry Jenter, Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine. Diese würden derzeit erarbeitet und sollen nach der Sommerpause diskutiert werden. Nathalie Hahn (SPD) wies darauf hin, dass auf dem Frommerner Sportplatz etwa bei Musik und Lärm regelmäßig und seit Jahren über die Stränge geschlagen werde; viele Anwohner seien deswegen so verzweifelt, dass sie weggezogen seien. Hahn ist selbst auch Betroffene und sagte, sie und ihre Nachbarn in Frommern hätten – ebenso wie die Anwohner der Anlage auf dem Längenfeld – das "Recht auf einen ruhigen Sonntag".